Gute Diabetes-Therapie schützt vor Darmkrebs

Nach einer US-Studie erkranken Männer, nicht aber Frauen mit Diabetes gehäuft an Darmkrebs. Knackpunkt des Unterschieds ist offenbar die antidiabetische Behandlung.

Veröffentlicht:
US-Studie: Frauen mit Diabetes haben kein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen ohne Diabetes. Diabeteskranke Männer dagegen ein geringfügig erhöhtes.

US-Studie: Frauen mit Diabetes haben kein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen ohne Diabetes. Diabeteskranke Männer dagegen ein geringfügig erhöhtes.

© Anetta / fotolia.com

ATLANTA (ars). Auf normale Blutzucker- und Insulinwerte zu achten -das bezeichnen US-Forscher als Schlüsselmaßnahmen in der Prävention von Darmkrebs. Ihre Empfehlung stützt sich auf Erkenntnisse, die sie aus einer großen prospektiven Studie herleiten.

Darin hatten sie rund 150.000 US-Bürger befragt und herausgefunden, dass Männer, nicht aber Frauen mit Typ-2-Diabetes gehäuft an Darmkrebs erkranken. Als Grund dieses Unterschieds vermuten die Forscher um Professor Peter Campbell aus Atlanta geschlechtsspezifische Eigenheiten in der Metformin-Behandlung und der Glukosekontrolle, die für die USA gut belegt sind.

Um die Jahrtausendwende, dem Zeitraum von Campbells Studie, wurden dort mehr diabeteskranke Frauen als Männer mit Metformin behandelt. Und dessen Anwendung ist mit einem verringerten Darmkrebsrisiko verknüpft.

Aber nicht nur Metformin an sich könnte die Karzinomrate bei USamerikanischen Diabetikerinnen niedrig gehalten haben, sondern auch die bessere Einstellung des Blutzuckers: Von 1999 bis 2004 hatten sich die HbA1c-Werte bei ihnen, nicht aber bei Männern mit Typ-2-Diabetes signifikant verbessert.

Für Campbells Studie hatten rund 73.000 Männer und 82.000 Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahren zwischen 1992 und 1994 einen ersten Fragebogen ausgefüllt (The Cancer Prevention Study II Nutrition Cohort; Gastroenterology 2010; 139: 1138).

Darin machten sie Angaben zu demografischen Merkmalen, Krankheiten in der Vorgeschichte, Körpergröße und -gewicht, Lebensstil, Krebs-Screening und -früherkennung. In der Periode von 1997 bis 2007 folgten dann alle zwei Jahre weitere Erhebungen.

Währenddessen erkrankten 1567 Männer an einem kolorektalen Karzinom, 227 von ihnen hatten Diabetes. Dagegen wurde nur bei 1242 Frauen Darmkrebs festgestellt, davon bei 108 ein Diabetes mellitus.

Wie die Forscher errechneten, hatten Frauen mit Diabetes kein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen ohne Diabetes. Bei diabeteskranken Männern jedoch war die Wahrscheinlichkeit eines kolorektalen Karzinoms um 24 Prozent höher als bei Geschlechtsgenossen ohne die Stoffwechselstörung. Eine Insulintherapie steigerte das Risiko zusätzlich nur geringfügig.

Bei Männern ergab sich außerdem ein Zusammenhang mit der Krankheitsdauer: Bestand der Diabetes kürzer als zehn Jahre, ähnelte die Darmkrebsrate der bei Männern der Vergleichsgruppe. Bestand er seit 11 bis 15 Jahren, war sie um 35 Prozent und bei noch längeren Zeiträumen um 73 Prozent erhöht.

Fazit: Die Ergebnisse untermauern wenigstens zum Teil die Theorie, dass Hyperinsulinämie, Hyperglykämie und verknüpfte Faktoren Darmkrebs fördern.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Entwarnung gleich im Doppelpack

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant