Handarthrose

Gymnastik bringt nicht viel

Lässt sich die Handfunktion bei einer Arthrose der Hände mit gezielter Gymnastik verbessern? Norwegische Forscher haben diese Frage untersucht. Ihre Antwort: Ja, aber nur wenig.

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OSLO. In eine randomisierte und kontrollierte Studie hat ein norwegisches Wissenschaftlerteam um die Rheumatologin Nina ¥sterås aus Oslo 130 Patienten mit einer ärztlich diagnostizierten Handarthrose einbezogen (Osteoarthritis Cartilage 2014; online 5. Juli).

Die Probanden der Interventionsgruppe unterzogen sich einem zwölfwöchigen Übungsprogramm, mit dem die Griffstärke, die Stabilität des Daumens sowie der Bewegungsspielraum der Finger trainiert wurden.

Die Teilnehmer in der Kontrollgruppe erhielten keine besondere Behandlung, sie wurden hausärztlich und in wenigen Fällen auch ergotherapeutisch betreut.

Von 10,8 zu 10,9 Punkten

Es war nun nicht so, dass die Übungen für Finger und Hände nichts gebracht hätten. Doch das Ausmaß der Verbesserungen gegenüber der Kontrollgruppe fiel eher bescheiden aus.

Im Functional Index for Hand Osteoarthritis erzielten die Interventionspatienten zu Beginn 10,8, nach drei Monaten 10,3 und nach sechs Monaten 10,9 von bestenfalls 30 erreichbaren Punkten.

In der Kontrollgruppe lagen die Werte bei 9,8 zu Beginn, 10,0 Punkten nach drei Monaten und 10,5 Punkten nach sechs Monaten.

Auf der Patient-Specific Functional Scale, auf der im Optimalfall 10 Punkte zu erreichen sind, war das Ergebnis ähnlich. Die Interventionsgruppe lag zu Beginn, nach drei und sechs Monaten bei 3,5, 5,1 und 4,3 Punkten im Durchschnitt.

Für die Kontrollgruppe wurden Werte von 3,9, 4,3 und 4,4 gemessen, wobei die Differenz nach drei Monaten (5,1 versus 4,3) als Einzige statistisch signifikant war.

Signifikante, aber ebenfalls relativ geringe Unterschiede gab es in einzelnen Parametern wie Schmerzen in den Händen, Steifigkeit und Krankheitsaktivität.

Doch wo auch immer sich eine rechnerisch relevante Diskrepanz ergab - nach sechs Monaten Nachbeobachtung war sie verschwunden.

Gesucht: tauglichere Übungen

Aus alldem folgt für die Forscher um ¥sterås, dass nach tauglicheren Übungsprogrammen gesucht werden muss. Tatsächlich könnte das weitgehende Versagen der Gymnastik am speziellen Programm der Studie gelegen haben.

Denn erst kürzlich hat ein Team von Ergotherapeuten - interessanterweise waren sie ebenfalls Norweger - mit Übungen, in die Gummibälle und Bänder einbezogen waren, deutliche Erfolge bei Patienten mit Handarthrose vorzuweisen gehabt (wir berichteten: "Arthrose-Hände sollte man nicht in den Schoß legen!"). (rb)

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