HINTS klärt Schlaganfallverdacht bei Schwindel

Mit dem Testprogramm HINTS lässt sich bei akutem Vestibularsyndrom mit Schwindel, Übelkeit, Nystagmus und Gangunsicherheit der Schlaganfallverdacht ausschließen.

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Tritt Schwindel auf, kann ein Schlaganfall dahinter stecken. Mit dem Testprogramm HINTS lässt sich dies ergründen.

Tritt Schwindel auf, kann ein Schlaganfall dahinter stecken. Mit dem Testprogramm HINTS lässt sich dies ergründen.

© Begsteiger / Imago

ALTÖTTING (wst). Die Abkürzung HINTS (Stroke 2009; 40: 3504) steht für Head Impulse-Test, Nystagmus-Test (Augenzittern) und Test of Skew (vertikaler okularer Versatz), wie Privatdozent Holger Rambold aus Altötting berichtet hat.

Beim Kopf-Impuls-Test wird der Patient angehalten, während des gesamten Manövers die Nasenspitze des vor ihm stehenden Untersuchers zu fixieren, erläuterte der Neurologe bei einer Fortbildungsveranstaltung des Kreisklinikums Altötting-Burghausen.

Testen, ob eine periphere vestibuläre Störung vorliegt

Der Untersucher nimmt dann bei dem Test den Kopf des Patienten zwischen seine Hände, dreht ihn leicht zu Seite, um ihn nun ruckartig wieder gerade zu stellen.

Zeigt der Patient dabei Einstellsakkaden, spricht dies für eine periphere vestibuläre Störung. Ein "Normalbefund" spricht vor dem Hintergrund der Schwindelsymptomatik dagegen eher für ein zentrales Geschehen.

Ein ausschließlich horizontaler Spontannystagmus in nur eine Richtung, der sich bei Blickdrehung in die Schlagrichtung verstärkt und der bei Blickdrehung zur Gegenseite abnimmt bis erlischt, ist ein klares Indiz für eine peripher vestibuläre Ursache des Schwindels.

Ein Blickrichtungsnystagmus nach links und rechts sowie ein oft zusätzlicher torsioneller oder vertikaler Nystagmus verweisen dagegen auf eine zentrale Schwindelursache.

Spiegelbild der Lichtquelle in den Pupillen überprüfen

Für eine zentrale Ursache wie vor allem einen Schlaganfall spricht schließlich auch, wenn eine vertikale Divergenz in der Blickrichtung beider Augen vorliegt (skew deviation). Einfach nachweisen lässt sich dies, wenn das Spiegelbild einer vom Patienten fixierten Lichtquelle in seinen beiden Pupillen nicht auf gleicher Höhe liegt.

Trifft keines der Indizien für eine zentrale Schwindelursache zu, schließt dies in den ersten 24 bis 48 Stunden der verdächtigen Symptomatik einen Schlaganfall als Ursache zuverlässiger aus als ein diffusionsgewichtetes MRT, betonte Rambold.

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