Haus- und Kinderärzte gehen zum Impfen in Schulen

DÜSSELDORF (iss). Die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein (KVNo) und Westfalen-Lippe (KVWL) fordern die Haus- und Kinderärzte auf, sich an der vom nordrhein-westfälischen Gesundheits-ministerium initiierten Masern-Impfkampagne zu beteiligen.

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"Die jüngsten Masernausbrüche haben gezeigt, dass hier etwas passieren muss", sagte der KVNo-Vorsitzende Dr. Leonhard Hansen. "Wir sehen die Notwendigkeit einer hohen Durchimpfungsrate", bestätigt KVWL-Sprecher Andreas Daniel. Gerade die Kinderärzte hätten ein großes Interesse an einer Beteiligung, sagt Daniel.

Um vor allem die Gruppe der Jugendlichen von zehn bis 18 Jahren zu erreichen, die bei Masern große Impflücken haben, stellt die Kampagne die Information an den Schulen in den Mittelpunkt. Die Schüler werden aufgefordert, ihre Impfpässe mit in die Schule zu bringen. Nach der Auswertung des Impfstatus werden die Eltern gebeten, die festgestellten Impflücken zu schließen.

"Wir wissen alle, dass Jugendliche, wenn sie gesund sind, eigentlich ungern zum Arzt gehen. Also kommen in unserer Kampagne die Ärztinnen beziehungsweise die Ärzte zum Jugendlichen", sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).

Dieses so genannte "aufsuchende Impfangebot" soll von Vertretern des öffentlichen Gesundheitsdienstes koordiniert werden. Sie werden bei ihrer Arbeit von niedergelassenen Ärzten unterstützt.

Die Krankenkassen stellen für die Aktion dem öffentlichen Gesundheitsdienst insgesamt 500 000 Euro zur Verfügung.

Dort wo die Gesundheitsämter die Impfung nicht allein übernehmen können oder wollen, beziehen sie Niedergelassene ein und vergüten sie aus dem Kassen-Topf. Für den Einsatz seiner Helferin soll der Arzt zum Beispiel 13 Euro pro Stunde erhalten. Die KVen verständigen sich mit den Gesundheitsämtern über den konkreten Bedarf vor Ort.

"Wir haben bislang eine überwiegend positive Resonanz aus den Praxen erhalten", berichtet der KVNo-Vorsitzende Hansen. Allerdings habe es auch Kritik wegen der Honorierung gegeben.

"Mit der Beteiligung an der Kampagne können wir zeigen, dass Impfen unser Geschäft ist und in die niedergelassenen Praxen gehört", sagt er. Für die Ärzte biete sich so auch die Chance, in Kontakt mit Patienten zu kommen, die sie sonst nicht sehen würden. Die Niedergelassenen hätten während der Kampagne die Möglichkeit, mit den Jugendlichen über andere Impfungen als die Masernimpfung zu reden und sie auf Präventionsangebote aufmerksam zu machen. "Die Beteiligung an der Kampagne ist ein gutes Marketing für die niedergelassenen Praxen", sagt Hansen.

Die Kampagne ist für Ärzte auch ein gutes Praxis-Marketing.

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