KOMMENTAR
Hemmschuh bei den Impfzielen der WHO
Beim Ziel der WHO, bis 2010 die Masernviren in Europa zu eliminieren, ist Deutschland immer noch der größte Hemmschuh. Da Impfempfehlungen nicht ausreichend umgesetzt werden, gibt es weiter Masernausbrüche, und jedes Jahr sterben bei uns Kinder in Folge der Infektion.
95 Prozent aller Kinder müssten zweimal gegen Masern geimpft werden, um das Ziel der WHO zu erreichen. Die zweite Masernimpfung haben nach Schätzungen bei uns aber weniger als 70 Prozent der Kinder.
Trotz des Dilemmas gibt es in Deutschland kein Masern-Impfprogramm. Gefordert wären konkrete Maßnahmen, etwa um Impflücken bei Jugendlichen zu schließen oder regional niedrige Impfraten zu erhöhen. Experten fordern dazu klare Vorgaben für Impfziele, die regelmäßig zu überprüfen wären. Eine Masern-Impfpflicht - wie manche Politiker und viele Ärzte fordern - reicht hier nicht aus. Und die Gesundheitsminister der Länder müssten ihren Verpflichtungen aus dem Infektionsschutzgesetz besser nachkommen, angemessen über Impfungen zu informieren.
Angesichts der Maserngefahr sollte jeder Arztbesuch von Kindern und Jugendlichen zur Überprüfung des Impfstatus und für Impfungen genutzt werden. Treten Masern in Familien auf, dann können Kinder dort auch schon vor dem ersten Geburtstag geimpft werden. Und binnen drei Tagen nach Kontakt mit einem Masernkranken können Impfungen Ungeschützte vor Krankheit bewahren.
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