Herzkranke brauchen starken Venenschutz

HAMBURG (ner). Die Thromboseprophylaxe, wie sie nach chirurgischen Eingriffen erfolgt, reicht bei internistischen Patienten meist nicht aus. Darauf hat Professor Sylvia Haas aus München beim Jahreskongreß der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung aufmerksam gemacht.

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Internistische bettlägerige Patienten, etwa mit schwerer Herzinsuffizienz oder Paraplegie nach Apoplexie, benötigten stets eine Hochrisiko-Prophylaxe, etwa mit 40 mg Enoxaparin (Clexane®) täglich, sagte Haas bei einer vom Unternehmen Aventis unterstützten Veranstaltung.

Die in der Chirurgie üblichen 20 mg Enoxaparin waren etwa in der MEDENOX-Studie mit 1102 internistischen Patienten nicht wirksamer als Placebo (wir berichteten). Auch andere Studien mit anderen Substanzen hätten bestätigt, daß internistische Patienten eine hochdosierte Thromboseprophylaxe benötigten, so Haas.

Die Prophylaxe mit unfraktioniertem Heparin (UFH) sei heute wegen des besseren pharmakologischen Wirkprofils und der geringeren Rate an unerwünschten Wirkungen weitgehend von den niedermolekularen Heparinen (NMH) abgelöst worden. Haas zitierte die PRINCE-Studie mit 665 Patienten mit schweren respiratorischen Erkrankungen oder schwerer Herzinsuffizienz, in der die Effektivität von 40 mg Enoxaparin mit der bei dreimal täglicher Applikation von 5000 IE UFH über zehn Tage verglichen worden war.

Dabei war die Thromboembolierate mit Enoxaparin mit 8,4 Prozent etwas geringer als mit UFH (10,4 Prozent), der Unterschied war aber nicht signifikant. Ob diese Erkenntnisse auch auf ambulante Patienten übertragbar sind, wird derzeit in der AT-HOME-Studie (Evaluation of Ambulatory Thromboembolic Risk in Medical Patients Immobilized at Home) überprüft. Die Ergebnisse werden Mitte dieses Jahres erwartet.

In Deutschland ist bislang Enoxaparin als einziges NMH zur Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei Patienten mit akuten, schweren internistischen Erkrankungen und mittlerem oder hohem Thrombembolie-Risiko zugelassen.

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