Dystonie

Hirnstimulation reduziert Aktivität in den Basalganglien

Wie die tiefe Hirnstimulation die physiologischen Prozesse bei Patienten mit Bewegungsstörungen verändert, wurde jetzt in einer Studie beschrieben.

Veröffentlicht:

BERLIN. Neue Erkenntnisse zu den physiologischen Prozessen während der tiefen Hirnstimulation bei Dystonie führen zu einem besseren Verständnis über die Wirkweise.

Außerdem tragen sie dazu bei, sie als Therapieform bei neurologischen Erkrankungen weiter zu entwickeln.

Patienten mit Bewegungsstörungen haben in einem bestimmten Bereich des Gehirns, den Basalganglien, eine krankhaft gesteigerte Aktivität der Nervenzellen in einem definierten Frequenzbereich, wird in einer Mitteilung der Charité - Universitätsmedizin Berlin erläutert.

Dabei schwingen die Zellen bei Dystoniepatienten in einem Rhythmus von 4 bis 12 Hertz.

Zwar ist schon länger bekannt, dass die tiefe Hirnstimulation (THS) im Globus pallidus internus (GPi), einem Bereich in den Basalganglien, eine effektive Therapie bei Patienten mit schwerer Dystonie ist.

Die genaue Wirkweise der GPi-THS ist jedoch bisher nicht abschließend geklärt.

Nun belegt eine Studie erstmals, dass die gesteigerte neuronale Aktivität durch die Stimulation des GPi gebremst werden kann (Brain 2014; 137 (11): 3012-24).

Bei insgesamt 12 Patienten analysierten die Forscher die Aktivität der Nervenzellen, die sich in der direkten Umgebung der THS-Elektroden befanden, und zwar kurz vor, während, und direkt nach der elektrischen Stimulation durch die THS-Eelektroden.

Darüber hinaus registrierten sie die Muskelaktivität in den von der Dystonie betroffenen Muskeln und die Aktivität der Hirnoberfläche (EEG).

Insgesamt zeigte sich, dass sich die oszillatorische Aktivität der Nervenzellen in den Basalganglien durch die THS um circa 25 Prozent reduzierte und auch die funktionelle Verbindung zur Hirnoberfläche und zu den Muskeln weniger gemeinsame Aktivität in diesem Frequenzbereich aufwies.

Dank der tiefen Hirnstimulation lassen sich schwere Bewegungsstörung bei Patienten mit Dystonie zum Teil spektakulär bessern, wie in der Mitteilung berichtet wird. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gelistet als Best-Practice-Intervention

Psychische Gesundheit: OECD lobt deutsches Online-Programm iFightDepression

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: a) Verlauf einer Gruppe unbehandelter Personen, b) 5-Jahres-Daten der SUNFISH-Studie Teil1, c) Teil2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Therapie der 5q-assoziierten SMA

Risdiplam-Filmtabletten: flexiblere Anwendung im Alltag

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie