Deutschland

Hohe Grippe-Gefahr weiterhin

Die Grippe hat Deutschland im Griff: Bundesweit gibt es immer mehr Grippekranke und das Ansteckungsrisiko ist weiterhin hoch.

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Laufende Nasen sind in Deutschland zurzeit weit verbreitet.

Laufende Nasen sind in Deutschland zurzeit weit verbreitet.

© Alexander Raths / fotolia.com

BERLIN. Der Karneval hat in Deutschland offenbar besonders gute Ausbreitungsbedingungen für Influenza geschaffen: Die heftige Grippewelle hat sich in der vergangenen Woche (7. KW) weiter verstärkt.

Manche Grippe-Experten raten Risikopatienten momentan möglichst von Arztbesuchen ab, damit sie sich nicht in einer Praxis bei den vielen Grippekranken infizieren. Das Risiko dafür ist hoch: Die Situation bei Influenza hat sich in Deutschland weiter verschärft.

Aktuelle Grippe-Karte

Eine Karte mit der aktuellen Grippe-Aktivität gibt es beim Robert-Koch-Institut unter diesem Link.

In allen Großregionen - Süden, Norden (West), Mitte (West), Osten - ist die Aktivität der akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) stark erhöht, meldet die AG Influenza am Robert Koch-Institut.

Und die meisten der Erkrankungen sind offenbar durch Influenzaviren bedingt, wie Analysen des Nationalen Referenzzentrum nahelegen. In drei Vierteln der 266 bundesweiten Stichproben von Patienten wurden vergangene Woche respiratorische Erreger isoliert und davon waren 63 Prozent Grippeviren.

Virus-Subtyp H3N2 grassiert

Auch aus vielen Ländern Europas wird weiter über eine hohe Grippe-Aktivität berichtet, und zwar aus Schweden, Österreich, Belgien, Ungarn, Italien, Luxemburg, der Slowakei und der Schweiz.

Dabei dominiert europaweit und auch in Deutschland der Virus-Subtyp H3N2, der nicht optimal durch den aktuellen Grippe-Impfstoff abgedeckt wird.

Komplikationen bei Virusgrippe sind häufig, was sich auch aktuell bestätigt. Bei etwa 14 Prozent der seit Oktober an das RKI gemeldeten 18.346 labordiagnostisch bestätigten Influenza-Infektionen war eine stationäre Therapie nötig.

Bislang wurden in dieser Saison zudem 35 Todesfälle in Zusammenhang mit Influenza gemeldet. Vergangene Woche wurden zudem drei Ausbrüche mit jeweils mindestens 20 Fällen (labordiagnostisch oder epidemiologisch bestätigt) übermittelt, darunter zwei Ausbrüche in Kindergärten und ein Ausbruch in einem Pflegeheim.

Das RKI weist hier auch auf die von Fachgesellschaften empfohlene Postexpositionsprophylaxe mit Neuraminidasehemmern hin, die die Morbidität reduzieren können (Epi Bull 2014; 28: 241). (eis)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 20.02.201510:01 Uhr

Was tun? (Wladimir Iljitsch Lenin, 1902)

Was tun, wenn ein klinisch perakuter Influenza-Fall vor uns in der Praxis steht? Da hilft die vom RKI und den Fachgesellschaften empfohlene Postexpositionsprophylaxe mit Neuraminidasehemmern, die die Morbidität reduzieren könnten, nicht mehr. Die hilft nur bei ungeimpften, direkten Kontaktpersonen. Um die Beantwortung der Frage, wie und womit akut Influenza- H3N2-Erkrankte therapiert werden sollen, darum drückt man sich gerne herum.

Ich meine hiermit n i c h t die derzeitigen Heerscharen von Patienten mit "Schnupfen", "Erkältung", katarrhalisch infizierten unteren und oberen Atemwegen, "grippalen Infekten", welche im englisch-sprachigen Raum aus Verlegenheit "common flu", "common cold" oder "influenza-like-illness" genannt werden. Sondern die im HxNx System an den verschiedenen Influenza-Varianten Erkrankten.

Nur und ausschließlich dabei besteht m. E. die Indikation zur Tamiflu® oder Relenza® Therapie, um den klinischen Verlauf abzumildern, abzukürzen und Sekundär-Komplikationen zu verhindern. Die konsequente Durchimpfung meiner Patienten/-innen ergänzt die Herdenimmunität, so dass in der letzten und vorletzten Influenza-Saison keine einzige Tamiflu®-Therapie eingesetzt werden musste.

Jetzt weist der europaweite Virus-Subtyp H3N2 auf die L ü c k e n des aktuellen Grippe-Impfstoffes hin. Aktuell hatte ich erst eine hochbetagte, multimorbide und immobile Patientin mit Pneumonie-Anamnese, die bei schwerer klinisch eindeutiger Influenza-Symptomatik mit Oseltamivir von mir erfolgreich behandelt wurde.
Vgl. dazu "Comment - Influenza: the rational use of oseltamivir" von H. Kelly und B. J. Cowling http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(15)60074-5/abstract

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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