Hohe Hepatitis-C-Rate bei erhöhten Leberwerten

HAMBURG (grue). Menschen mit chronischer Hepatitis haben unspezifische Beschwerden und oft nur leicht erhöhte Leberwerte. Aber gerade dann muß auf Hepatitis C getestet werden, wie eine Studie in Hausarztpraxen ergeben hat.

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In Deutschland haben etwa eine Million Menschen eine chronische Hepatitis B oder C. Aber nur bei etwa jedem fünften Infizierten werden die Erkrankungen erkannt, und nur jeder zehnte wird behandelt. Darauf wies Professor Claus Niederau vom St. Josef-Hospital in Oberhausen bei einer Veranstaltung der Deutschen Leberhilfe in Hamburg hin. Virushepatitiden sind in Deutschland Hauptursache für Leberkrebs, dessen Inzidenz seit Jahren steigt.

Eine Virushepatitis kann zuverlässig und preisgünstig durch Labortests erkannt werden. Eine solche Untersuchung ist nötig, wenn Patienten mit relativ unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Oberbauchbeschwerden in die Praxis kommen und Infektionsrisiken vorliegen, wie Bluttransfusionen vor 1991, medizinische Tätigkeiten oder Drogengebrauch.

"Bereits bei leicht erhöhten Leberwerten empfiehlt das Robert-Koch-Institut eine Hepatitis-C-Diagnostik", erinnerte Niederau. Daran werde aber oft nicht gedacht, auch weil in Hausarztpraxen jeder fünfte GPT-Wert über dem Normbereich liegt. "Dahinter kann vieles stecken, auch eine Virushepatitis", sagte Niederau.

Wie oft das der Fall ist, haben er und seine Mitarbeiter Ende 2005 in einer von Roche Pharma unterstützten Studie untersucht. Sie werteten fast 37 000 GPT-Tests aus 192 Hausarztpraxen aus, nachdem die teilnehmenden Ärzte über die Bedeutung der HCV-Labordiagnostik informiert worden waren.

Trotzdem wurde nur bei 46 Prozent der 5922 Patienten mit bis zu zweifach der Norm erhöhten GPT-Werten ein HCV-Antikörpertest gemacht. Sieben Prozent der Untersuchten waren HCV-positiv. 56 Prozent der 2242 Patienten mit zwei- bis dreifach erhöhten GPT-Werten wurden auf HCV getestet; 13 Prozent waren positiv. Bei stark erhöhten GPT-Spiegeln (über das dreifache der Norm) machten die Ärzte bei 67 Prozent der 443 Patienten einen anti-HCV-Test, 22 Prozent von ihnen waren positiv.

"Die Studie bestätigt, daß auch unter den Patienten mit nur leicht erhöhten Leberwerten ein relevanter Anteil HCV-Infizierter ist", sagte Niederau. 190 waren es in der Gruppe mit GPT-Werten bis zum zweifachen der Norm. Insgesamt waren 1,5 Prozent aller Getesteten HCV-positiv.

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Dr. Ruth Poglitsch ist niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Graz, Österreich.

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