Hohe TB-Gefahr für Ärzte in Rußland

ST. PETERSBURG (mut). Die Zahl der TB-Neuerkrankungen in Rußland hat sich zwar in den letzten Jahren etwas stabilisiert, sie ist aber in Gefängnissen sowie bei Ärzten und Klinikpersonal weiter extrem hoch.

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Rußland zählt zu den Ländern mit der höchsten TB-Rate. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion stieg die Tuberkulose-Inzidenz in kurzer Zeit von jährlich 34 auf über 91 pro 100 000 Einwohner und liegt jetzt bei etwa 83 pro 100 000. Diese Zahlen nannte Vladimir Medinski, Abgeordneter des russischen Parlaments, auf dem TB-Symposium in St. Petersburg.

Hoch ist die Inzidenz demnach vor allem in den östlichen Regionen Rußlands. Dort lag die Inzidenz im Jahr 2005 bei über 130 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner, im Westen Rußlands ist sie dagegen nur etwa halb so hoch. Zum Vergleich: In Deutschland lag die TB-Inzidenz 2004 bei 8 pro 100 000 Einwohner.

Ein Drittel der russischen TB-Patienten hat sich die Infektion im Gefängnis geholt - unter Häftlingen ist die Inzidenz mit über 1600 pro 100 000 extrem hoch. Aber auch Ärzte und Pfleger, die mit TB-Kranken Kontakt haben, sind stark gefährdet - bei ihnen liegt die Inzidenz fünfmal höher als durchschnittlich in der Bevölkerung. Ein Problem, so Medinski, ist auch, daß vor allem junge Menschen im arbeitsfähigen Alter erkranken. Im Alter von 25 bis 34 Jahre ist die Inzidenz am höchsten und liegt bei knapp 150 Neuerkrankungen jährlich pro 100 000 Einwohner.

Insgesamt, so der Abgeordnete, sterben in Rußland jährlich 30 000 Menschen an TB, das sind so viele, wie pro Jahr bei Autounfällen in dem Land umkommen. Um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, habe die russische Regierung einige Gesetze und Programme initiiert. So habe der Staat in den vergangenen vier Jahren knapp eine Milliarde Euro für Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von TB-Patienten ausgegeben und weitere 200 Millionen Euro für die Ausstattungen von TB-Kliniken und -zentren.

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