Homöopathie lindert Niesattacken und andere Allergie-Symptome

Damit Pollenallergiker in diesen Wochen die Freude an der Natur erleben können, brauchen sie eine wirksame Therapie. Mit Homöopathie und pflanzlichen Arzneimitteln kann Betroffenen häufig gut geholfen werden.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Gegen laufende Nase, Niesreiz, juckende Augen, Husten und andere Allergie-Symptome wünschen sich viele Patienten eine Therapie mit Homöopathika oder Phytopharmaka. "Homöopathie eignet sich sowohl zur Akutbehandlung bei saisonalen Allergien als auch zur langfristigen Prophylaxe", sagt Dr. Markus Wiesenauer aus Weinstadt.

Wahl des Mittels hängt von Symptomenkomplex ab

Und auch wenig in der Homöopathie erfahrene Kollegen könnten mit einfachen Mitteln vielen Patienten mit Allergien weiterhelfen. Je nachdem, welche Beschwerden dominieren, empfiehlt Wiesenauer bei allergischen Symptomen eins von drei homöopathischen Einzelmitteln, und zwar in der Dosierung von fünf Kügelchen oder einer Tablette drei bis fünfmal täglich.

  • Steht bei Augen und Nase die Sekretion im Vordergrund (alles fließt!), dann rät er zu Galphimia glauca D4. Das Mittel sei zudem indiziert, wenn allergiebedingt Husten auftritt.
  • Ist vor allem die Nasenatmung stark behindert, dann rät Wiesenauer zu Luffa D6.
  • Dominiert der Juckreiz in Rachen und Hals, empfiehlt er Arundo D6.

Ist die Symptomatik schwer einzuschätzen, rät er zum Komplexpräparat Heuschnupfenmittel DHU. Unter den Phytopharmaka gibt es nach Wiesenauers Angaben keine ausgesprochenen Antiallergika auf dem deutschen Markt. Der Pestwurz-Extrakt Tesalin® hat sich in Studien zwar als wirksam gegen Allergien erwiesen, das Medikament ist aber nur in der Schweiz zugelassen. Wiesenauer selbst setzt einige andere Arzneimittel flankierend bei Allergien ein. Bei verstopfter Nase empfiehlt er zum Beispiel Luffa Nasentropfen DHU, und zwar drei- bis fünfmal täglich zwei Hübe in jedes Nasenloch. Bei starkem Nasenfluss rät er zu Rinupret® Pflege Nasenspray. Das Mittel mit Meersalzlösung und Dexpanthenol lindert die Schleimhautreizung.

Prophylaxe im Herbst mindert die Neigung zu Allergien.

Die Homöopathika und Phytopharmaka müssen von den Patienten selbst bezahlt werden. Wiesenauer verordnet sie auf einem grünen Rezept. "Je früher ein Patient bei allergischen Symptomen mit der Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten", sagt Wiesenauer. Sollten sich wider Erwarten die allergischen Symptome mit Homöopathika nicht ausreichend bessern, dann verordnet er additiv ein synthetisches Antiallergikum wie Cetirizin. Wechselwirkungen mit Homöopathika seien nicht zu erwarten.

Langfristig rät Wiesenauer Pollenallergikern zu einer homöopathischen Prophylaxe im Spätherbst. Dazu lohnt es sich, das Krankheitsbild in einer homöopathischen Erstanamnese zu erheben. Dies ist eine IGeL, die nach GOÄ-Ziffer 30 abgerechnet wird (52,46 Euro, einfacher Satz). Ein Beispiel für die Prophylaxe ist die Therapie mit Galphimia glauca D12 einmal täglich fünf Kügelchen oder eine Tablette über sechs bis acht Wochen.

Über mehrere Jahre baut sich Allergieneigung oft ab

Nach Studienergebnissen profitierten 70 Prozent der Patienten mit saisonaler Allergie ganz eindeutig von Homöopathie, so Wiesenauer. Prophylaxe und Akutbehandlung verkürzten die Dauer der Symptome und linderten sie. Über mehrere Jahre lasse sich mit der homöopathischen Therapie auch die Allergieneigung etwas abbauen.

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