Hormon-Analogon plus Antiandrogen bessern Prognose bei Prostatakrebs
DRESDEN (grue). Ein kompletter Androgenentzug ist bei Männern mit weit fortgeschrittenem Prostatakarzinom wirksamer als die alleinige medikamentöse Kastration. Denn damit werden auch die von der Nebenniere produzierten Geschlechtshormone blockiert.
Veröffentlicht:Durch eine medikamentöse Kastration sinkt der Testosteronspiegel im Vergleich zum Ausgangswert nur um 90 Prozent. Die restlichen Androgene werden von den Nebennieren gebildet und können das Wachstum von besonders hormonempfindlichen Prostata-Ca-Zellen fördern.
Um das zu verhindern, sollten Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs zusätzlich ein Antiandrogen erhalten, sagte Professor Thomas Ebert von der Euromed Clinic Fürth auf einer Veranstaltung des Unternehmens Astra Zeneca in Dresden. Eine sofortige Kombitherapie mit dem nichtsteroidalen Antiandrogen Bicalutamid (Casodex®) senke die Krankheits-bedingte Sterberate bei Prostatakrebs um 20 Prozent im Vergleich zu einer Monotherapie mit einem Testosteron-senkenden Medikament.
Maximale Androgenblockade wird bei Fernmetastasen empfohlen. | |
Für steroidale Antiandrogene sei ein solcher Vorteil nicht belegt, sagte Ebert. Einfach und besonders verträglich ist nach Angaben des Urologen die kombinierte Behandlung mit dem GnRH-(Gonadotropine-Releasing Hormon) Analogon Goserelin (Zoladex®) und Bicalutamid.
Die Kombination aus medikamentöser Kastration und zusätzlichem Androgenentzug - als maximale Androgenblockade bezeichnet - sollte bei Patienten mit Fernmetastasen frühzeitig angeboten werden, also schon bevor Schmerzen auftreten. "Dann erreichen wir damit eine signifikante Lebensverlängerung", sagte Ebert.
Das Antiandrogen Bicalutamid wird derzeit auch als adjuvante oder alleinige Therapie bei Männern mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom im EPC-Programm (Early Prostate Cancer) geprüft. Mit Bicalutamid wird das Progressions-Risiko über eine Beobachtungszeit von jetzt mehr als sieben Jahren signifikant im Vergleich zu Placebo gesenkt, sagte Ebert.
Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie ist für Patienten mit kleinerem, wenig aggressivem und lokalem Prostata-Karzinom ohne Befall der Lymphknoten eine Prostatektomie ohne adjuvante Therapie vorgesehen.