Krebsforschung

IARC bewertet Screening auf Darmkrebs

Stuhltests und Endoskopie können die Darmkrebssterblichkeit senken, so internationale Krebsexperten.

Veröffentlicht:

HEIDELBERG. Eine Expertengruppe der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation hat eine umfassende Bewertung der Darmkrebs-Screening-Verfahren veröffentlicht (NEJM 2018; online 26. März).

Als ausreichend nachgewiesen, die Darmkrebssterblichkeit zu reduzieren, stuften die Forscher die beiden stuhlbasierten Untersuchungen ein (immunologische Tests und Guajac-Enzymtest) – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig alle zwei Jahre durchgeführt, teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit.

Als ebenso ausreichend nachgewiesen bewerteten die Experten die Beweislage dafür, dass eine einzige Untersuchung mit einem endoskopischen Verfahren (Sigmoidoskopie oder Koloskopie) die Sterblichkeit reduziert.

Die Reduktion der Darmkrebs-Neuerkrankungsrate dagegen sei nach den Erkenntnissen der IARC bislang nur für die beiden endoskopischen Verfahren ausreichend belegt, so das DKFZ. Hier liegen Ergebnisse aus großen randomisierten Studien für die Sigmoidoskopie und zahlreiche Ergebnisse aus Beobachtungsstudien für die Koloskopie vor.

"Für die Koloskopie stehen die Ergebnisse von vier großen randomisierten Studien noch aus. Trotzdem ist nach Meinung der meisten Experten eine Risikoreduktion für Neuerkrankungen ausreichend nachgewiesen, da in der Koloskopie eine Sigmoidoskopie enthalten ist und man bei der Spiegelung des gesamten Darms von einer noch größeren Effektivität ausgehen kann", so Michael Hoffmeister vom DKFZ in der Mitteilung.

"Für den immunologischen Stuhltest dagegen ist die Studienlage hinsichtlich der Reduktion der Neuerkrankungsrate noch nicht ausreichend. Jedoch gibt es Hinweise, dass die immunologischen Stuhltests, wenn sie regelmäßig im Abstand von zwei Jahren durchgeführt werden, ähnlich viele Vorstufen und Karzinome im Darm aufspüren können wie eine einmalige Koloskopie."

Sowohl bei den endoskopischen Verfahren als auch bei den Stuhltests überwog der Nutzen die Risiken der Untersuchung.

Die bisherige Studienlage zum CT-Screening konnte die IARC-Experten dagegen nicht überzeugen.

Die IARC nimmt mit ihren Beurteilungen eine internationale Sichtweise ein: "Nicht jedes Land hat die Ressourcen, allen Menschen im Rahmen des Screenings eine aufwändige Untersuchung wie die Koloskopie anzubieten", so Hoffmeister. "Daher ist es wichtig, auch effektive kostengünstigere Verfahren empfehlen zu können, die an die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Gesundheitssysteme angepasst sind." (eb)

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