Ibandronat wird als Adjuvans bei Brustkrebs geprüft

MANNHEIM (bd). Mit modernen endokrinen Therapeutika wie den Aromatasehemmern kann die rezidivfreie Überlebensrate bei Frauen mit Brustkrebs erhöht werden. Solche Mittel können jedoch das Knochenfraktur-Risiko erhöhen. Wird bereits in der adjuvanten Situation, also bei Frauen mit Brustkrebs ohne Metastasen mit einem Bisphosphonat behandelt, wird dadurch nicht nur vor Frakturen, sondern offenbar auch vor Metastasen geschützt.

Veröffentlicht:

Bisphosphonate lagern sich am Knochen an und bremsen die Aktivität osteolytischer Zellen. Dadurch wird die Gefahr einer Osteoporose vermindert und somit auch das Frakturrisiko gesenkt. Außerdem könnten Frauen mit Brustkrebs in der adjuvanten Situation mit einer Bisphosphonat-Therapie vor Metastasen geschützt werden, ohne dabei gravierende unerwünschte Wirkungen in Kauf nehmen zu müssen, sagte Professor Ingo Diel vom Zentrum für Ganzheitliche Gynäkologie bei den 1. Mannheimer Brustkrebstagen. Dies gelte für Knochen- und viszerale Metastasen.

Der Gynäkologe hatte bereits 1998 in einer kleineren Studie erstmals nachgewiesen, daß sich dieser mit dem Bisphosphonat Clodronat erzielte Effekt auch in einer niedrigeren Mortalität der Frauen mit Brustkrebs niederschlägt (wir berichteten). Eine Nachuntersuchung der Frauen 2003 habe ergeben, daß der positive Effekt erhalten bleibt, so Diel bei einer Veranstaltung von Hoffmann-La Roche. Außerdem sei der Nutzen auch in einer Studie mit mehr als 1000 Patientinnen bestätigt worden.

In zwei Phase-III-Studien wird jetzt auch Ibandronat bei Brustkrebs in der adjuvanten Situation geprüft. Zugelassen ist das Medikament derzeit als Bondronat® zur Prävention skelettbezogener Ereignisse wie Frakturen bei Patientinnen mit Brustkrebs und Knochenmetastasen sowie zur Behandlung bei tumorinduzierter Hyperkalzämie.

In der ICE-Studie (Ibandronate with or without Capecitabine in Elderly Patients with Early Breast Cancer) wird die Wirkung des Bisphosphonats als Adjuvans mit oder ohne Capecitabin (Xeloda®)-Therapie untersucht. Aufgenommen werden Frauen über 64 Jahre mit primärem Mamma-Ca. Beobachtet wird zwei Jahre lang. In GAIN (German Adjuvant Intergroup Node-Positive-Study) werden Patientinnen im Alter von 18 bis 64 Jahren aufgenommen. Sie erhalten Epirubicin, Paclitaxel plus Cyclophosphamid oder Epirubicin plus Paclitaxel. Manche bekommen zudem Ibandronat.

Mehr zum Thema

Triple-negatives Mammakarzinom

Toripalimab plus nab-Paclitaxel verzögert die Progression

Beobachtungsstudie aus England legt nahe

In den ersten Jahren nach Atypie-Diagnose kein erhöhtes Brustkrebsrisiko

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbändeanhörung im Ministerium

Lauterbach will mit Klinikreform endlich ins Kabinett

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Lesetipps
Die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen warnt, die geplante Klinikreform bilde die besondere Situation für die Behandlung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht ausreichend ab.

© Frank Molter / dpa

Sieben-Punkte-Papier mit Forderungen

ACHSE beklagt: Seltene Erkrankungen bei Klinikreform nicht berücksichtigt