Immunschwäche begünstigt Analkarzinom

BOCHUM (ple). Männer, die HIV-infiziert sind und Sex mit Männern haben (MSM), sind besonders gefährdet, an einem Analkarzinom zu erkranken. Das Karzinom kann sich innerhalb von nur neun Monaten aus dessen Vorstufen entwickeln.

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HIV-Modell. Infizierte sind vermehrt durch Krebs bedroht.

HIV-Modell. Infizierte sind vermehrt durch Krebs bedroht.

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Das erhöhte Risiko für ein Analkarzinom bei HIV-infizierten bestätigen die Ergebnisse der bundesweit ersten prospektiven Studie zu analen intraepithelialen Neoplasien (AIN) und Anal-Ca. Diese Studie mit fast 450 HIV-infizierten MSM wurde von Professor Alexander Kreuter und Professor Norbert Brockmeyer von der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit Professor Ulrike Wieland vom Uniklinikum Köln gemacht (Br J Dermatol 2010; 162: 1269).

Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von fast sechs Jahren beobachtet. Mehr als 70 Prozent der Männer hatten Vorstufen des Anal-Ca, 2,5 Prozent waren bereits am Karzinom erkrankt. Bei fünf Patienten mit einem Anal-Ca, die eine Behandlung im Stadium der Präkanzerose abgelehnt hatten, entwickelte sich aus der hochgradigen AIN-Dysplasie nach median 8,6 Monaten ein invasives Analkarzinom, wie die Arbeitsgruppe berichtet.

Ein weiterer wichtiger Befund: Alle elf Patienten mit einem Analkarzinom waren Alpha-HPV-positiv. Zu dieser Gruppe gehört auch der Virus-Typ HPV-16, der bei allen fünf Patienten, die Krebs vom Plattenepithelkarzinom-Typ hatten, nachgewiesen wurde. Frühere Untersuchungen bestätigten, dass in fast 70 Prozent der Analkarzinome der Tumor durch das Virus ausgelöst wurde. Kreuter erinnert daran, dass eine HPV-Impfung Frauen vor Infektionen mit Papilloma-Viren schützen kann. Damit sei eine Impfung gegen HP-Viren grundsätzlich auch interessant für eine Prävention von Analkarzinomen bei Männern.

Schließlich ließ sich in der Bochumer Studie wie in früheren Studien beobachten, dass Patienten, die Raucher waren, ein höheres Sterberisiko innerhalb von fünf Jahren nach der Behandlung wegen des Anal-Ca hatten als Patienten, die Nichtraucher waren. Ein Grund mehr, HIV-Infizierte, die rauchen, davon zu überzeugen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Krebsprävention bei HIV - ein Muss!

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