Immunsuppressivum bei Zystenniere getestet

FREIBURG (ple). Ärzte aus Deutschland und Österreich haben Hinweise dafür gefunden, dass Patienten mit Zystennieren von einer Therapie mit Everolimus profitieren könnten.

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Sonografie einer Zystenniere links. Das Funktionsgewebe (Parenchym) ist fast vollständig durch Zysten (dunkel) zerstört.

Sonografie einer Zystenniere links. Das Funktionsgewebe (Parenchym) ist fast vollständig durch Zysten (dunkel) zerstört.

© Albertinen-Krkhs Hamburg; www.sonographiebilder.de

Wie die Wissenschaftler um Professor Gerd Walz von der Universitätsklinik in Freiburg berichten, geht aus experimentellen und Beobachtungsstudien hervor, dass das Enzym mTOR* an der Entstehung von Zysten in der Niere beteiligt ist. Everolimus, ein Abkömmling von Sirolimus, ist ein in der Transplantationsmedizin genutztes Immunsuppressivum und Hemmer der Kinase mTOR. Der Enzymhemmer wurde nun in einer internationalen Doppelblindstudie mit mehr als 430 Patienten mit polyzystischer Nierenerkrankung gegen Placebo geprüft. Primärer Endpunkt der Studie war die MRT-bestimmte Änderung des Nierengesamtvolumens (NEJM online).

Das Gesamtvolumen der Nieren lag nach einem Jahr in der Verumgruppe bei 102 ml, in der Placebogruppe bei 157 ml. Nach zwei Jahren lagen die Volumina bei 230 und 301 ml. Nach Ansicht der Wissenschaftler verlangsamte damit Everolimus die Volumenzunahme im Vergleich zu Placebo bis ein Jahr nach Studienbeginn. Die Signifikanz des Unterschieds in der Volumenzunahme sei allerdings bereits nach zwei Jahren nicht mehr gegeben gewesen. Der Grund könne unter anderem sein, dass einige Patienten die Studie vorzeitig verlassen hatten.

Anders als in tierexperimentellen Studien hatte die Therapie mit Everolimus allerdings keinen Einfluss auf die Nierenfunktion.

* mammalian Target of Rapamycin

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