Windpocken

Impfung zahlt sich langfristig aus

Die viel diskutierte Windpocken-Impfung erhöht wohl das Risiko einer Gürtelrose bei Erwachsenen; langfristig zeigen sich aber positive Effekte.

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BRAUNSCHWEIG. Die Windpockenimpfung schützt Kinder ja vor einer Windpocken-Erkrankung. Ein indirekter Effekt der Impfung ist jedoch ein möglicherweise erhöhtes Risiko einer Zoster-Erkrankung bei nicht geimpften Erwachsenen.

Mithilfe eines mathematischen Modells haben Forscher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) diesen Zusammenhang nun näher analysiert (Human Vaccines & Immunotherapeutics 2016; online 2. Februar).

Ihre Studie hat ergeben, dass zwar kurz- bis mittelfristig tatsächlich dieses Risiko besteht, die Varizellen-Impfung langfristig aber zu weniger Fällen einer Zoster-Erkrankung führt, so die Wissenschaftler um Johannes Horn.

"Damit würde sich der positive Effekt der Windpockenimpfung auf die Krankheitslast bezüglich Windpocken im Kindesalter, wie er seit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Jahr 2004 zu beobachten ist, sich für Ältere eventuell nachteilig auswirken", wird Studienautor Horn in einer Mitteilung des HZI zitiert.

Reduziertes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken

Darüber hinaus bestehe ein Risiko, dass sich das Erkrankungsalter für Windpocken bei bisher ungeimpften Personen nach oben verschiebe, und es dadurch zu deutlich schwereren Krankheitsverläufen komme.

Umgekehrt hätten gegen Windpocken geimpfte Personen aber ein deutlich reduziertes Risiko, je an Gürtelrose zu erkranken.

Für etwa 30 Jahre könne es zu einer Erhöhung der Fälle von Herpes zoster kommen, dann würden die Erkrankungszahlen jedoch deutlich fallen. Allerdings zeige das Modell einen dauerhaften Rückgang der Windpockenfälle in der Altersgruppe der unter Zehnjährigen.

In den älteren Altersgruppen bleibe die Zahl der Windpockenfälle wahrscheinlich stabil, sie könne im ungünstigen Fall aber auch steigen. (eb)

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