Interferon beta und Glatirameracetat gleichauf
PRAG (hem). Subkutan injiziertes Interferon beta-1a und Glatirameracetat scheinen den Krankheitsverlauf bei Patienten mit schubförmig verlaufender Multipler Sklerose (MS) ähnlich positiv zu beeinflussen. Das legen die Ergebnisse der Studie REGARD× nahe, die auf dem MS-Kongress ECTRIMS in Prag vorgestellt wurden.
Veröffentlicht:In die offene Multicenter-Studie wurden 764 Patienten aufgenommen. Sie wurden über 96 Wochen randomisiert mit subkutanen Injektionen von Interferon beta-1a (Rebif® 44 µg; dreimal pro Woche) oder von Glatirameracetat (Copaxone® 20 mg; einmal täglich) behandelt. Beim primären Studienendpunkt, der Zeit bis zum ersten Schub, ergab sich kein signifikanter Unterschied. Mit dem Interferon-Mittel vergingen 495 Tage bis zum ersten Krankheitsschub, mit Glatirameracetat 432 Tage.
Studienleiter Professor Daniel Mikol von der Universität von Michigan in Ann Arbor gab jedoch zu bedenken, dass die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt sei. Denn innerhalb der Beobachtungszeit von 96 Wochen hätten nur 34 Prozent der Teilnehmer mindestens einen MS-Schub bekommen; bei der Entwicklung des Studiendesigns sei man jedoch davon ausgegangen, dass mindestens 63 Prozent in diesem Zeitraum von mindestens einem neuen MS-Schub betroffen sein würden.
Statistisch signifikante Unterschiede gab es jedoch für die im Studiendesign definierte Subgruppe von Patienten mit einem Behinderungsgrad von maximal zwei in der Skala EDSS (Expanded Disability Status Score). Diese 418 Studienteilnehmer bekamen mit dem Interferon-Präparat signifikant später einen neuen Krankheitsschub (nach mehr als 655 Tagen) als bei Therapie mit Glatirameracetat (nach 346 Tagen).
×REGARD: REbif® versus Glatiramer Acetate in Relapsing MS Disease
STICHWORT
Die Skala EDSS
Die Skala EDSS (Expanded Disability Status Score) informiert über den Grad der Behinderung eines MS- Patienten. Sie reicht von 0 (keine neurologischen Defizite) bis 10 (Tod infolge MS). Die Einordnung in der EDSS beruht auf der Untersuchung der funktionellen Systeme. Dazu gehört die Untersuchung von Pyramidenbahn (Lähmungen), Kleinhirn (Ataxie, Tremor), Blasen- und Mastdarmfunktionen (etwa Urininkontinenz) und der Sehfunktionen (etwa eingeschränktes Gesichtsfeld). (eb)