"Inzwischen ist normal, kein normales Gewicht zu haben"

MÜNCHEN (sto). Der mittlere Body Mass Index (BMI) liegt in Deutschland inzwischen bei 27 kg/m2. Zwei Drittel der Bevölkerung haben den BMI-Grenzwert von 25 bereits über-schritten, so der Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, Professor Alfred Wirth aus Bad Rothenfelde.

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"Inzwischen ist es normal, kein normales Gewicht zu haben", sagte Wirth bei der Auftaktveranstaltung zur bundesweiten Abnehmaktion "Leichter leben in Deutschland" in München. Die kardiovaskulären Folgen von Übergewicht und Adipositas, nämlich Herzinfarkt und Schlaganfall, treten meist erst nach Jahrzehnten auf und kommen für die Betroffenen dann oft "überraschend", sagte Wirth.

Wer abnehmen will, sollte immer auch eine Bewegungstherapie in Erwägung ziehen, meinte Wirth. Eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung liefere die besten Ergebnisse.

Für Übergewichtige sei das oftmals jedoch ein Problem, vor allem, wenn bereits Verschleißerscheinungen an den tragenden Gelenken eingetreten sind, räumte Wirth ein. In diesen Fällen empfehle sich Nordic Walking als eine Sportart, bei der die Gelenke entlastet und 90 Prozent der Körpermuskulatur eingesetzt werden.

Generell werde eine tägliche körperliche Aktivität von etwa einer halben Stunde an den meisten Tagen in der Woche empfohlen, sagte Wirth. Die Belastungsintensität sollte ein Sportmediziner bestimmen. Das gelte besonders für ältere Personen und für bereits erkrankte Patienten.

Es bestehe überhaupt kein Zweifel, daß durch eine Gewichtsreduktion um zehn Kilogramm Fettgewebe der Blutdruck und das kardiovaskuläre Risiko deutlich gesenkt, das Risiko für einen Diabetes reduziert und die Blutfettwerte um bis zu 30 Prozent verbessert werden, erklärte Wirth.

Würden die übergewichtigen Deutschen nur um zehn Kilogramm abnehmen, gäbe es nur halb so viele Diabetiker, ein Drittel weniger Menschen mit Fettstoffwechselstörungen und ein Viertel weniger Menschen mit Bluthochdruck, sagte Wirth.

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