Robert Koch-Institut

„Jede zweite Corona-Neuinfektion wahrscheinlich mit Delta-Variante“

Die Corona-Inzidenz sinkt, doch anteilsmäßig nimmt die Delta-Variante an den Neuinfektionen zu. Bei wem aktuell ein PCR-Test positiv ausfällt, der könnte sehr wahrscheinlich mit Delta infiziert sein.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Aktuell ist es laut RKI ebenso wahrscheinlich, dass eine PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Infektion auf die Alpha- als auch auf die Delta-Variante zurückzuführen ist.

Aktuell ist es laut RKI ebenso wahrscheinlich, dass eine PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Infektion auf die Alpha- als auch auf die Delta-Variante zurückzuführen ist.

© Milos / stock.adobe.com

Berlin. Mindestens die Hälfte aller Corona-Neuinfektionen geht in Deutschland aktuell (KW 26) auf die Delta-Variante zurück. Das schätzt das Robert Koch-Institut in einem Bericht.

Für den Zeitraum 14. bis 20. Juni (KW 24) hätten Stichproben für die Delta-Variante bereits einen Anteil von 37 Prozent an allen Neuinfektionen ergeben, der Anteil der bisher vorherrschenden Alpha-Variante sei auf 55 Prozent zurückgegangen (siehe nachfolgende Tabelle). Die beiden weiteren VOC („variants of concern“) Beta (B.1.351) und Gamma (P.1) sind in Deutschland bisher nur gering verbreitet, ihr Anteil lag in den vergangenen Wochen konstant niedrig (rund 1 Prozent). Der Anteil der VOI („Variants of Interest“), die ebenfalls unter Beobachtung stehen – darunter etwa die Eta- und Kappa-Variante – lag hierzulande in KW 24 bei 3,6 Prozent.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Insgesamt setzt sich damit der deutliche Zuwachs der Delta-Variante seit Ende Mai fort, zuletzt hatte sich der Anteil wöchentlich etwa verdoppelt. „Diese starke Zunahme des Anteils der Delta-Variante geht mit einer leichten Zunahme der Delta-Fallzahlen bei weiterhin abnehmender Gesamt-Inzidenz einher“, heißt es in dem Bericht weiter. Aktuell sei es ebenso wahrscheinlich, dass eine PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Infektion auf die Alpha- als auch auf die Delta-Variante zurückzuführen sei.

Der Delta-Variante wird eine noch höhere Infektiosität als der Alpha-Variante zugeschrieben. Dass Virusvarianten auftreten, auch infektiösere, ist nichts Ungewöhnliches. Ob Delta auch zu schwereren Verläufen führt, ist noch unklar.

„Es kommt jetzt auf rasche Eindämmung an“

Virologen befürchten aber, dass sich der Trend der abnehmenden Inzidenz-Zahlen umkehren wird. Die bisherige Entwicklung liegt vor allem am deutlichen Rückgang der Fälle durch die zuletzt vorherrschende Alpha-Variante: Für sie gibt das RKI im Bericht ein Absinken der geschätzten Sieben-Tage-Inzidenz von 76 auf rund 5 über einen Zeitraum von sechs Wochen an. Die Inzidenz von Delta nahm demnach in den letzten drei beobachteten Wochen zu: von 2,0 auf 3,2.

Für die Virologin Professor Sandra Ciesek kommt es nun darauf an, die Delta-Variante rasch einzudämmen, etwa durch schnelle Nachtestungen und Quarantäne: „Delta verzeiht das noch weniger als die anderen Varianten, wenn man nicht schnell genug handelt“, sagte sie im NDR-Podcast „Corona Update“. Berichte über angebliche Ansteckungen mit Delta binnen zehn Sekunden bewertete Ciesek mit Zurückhaltung: In der Regel könne man dies gar nicht so genau untersuchen.

Nach vollständiger COVID-Impfung besteht bisherigen Daten zufolge bei Infektionen mit der Delta-Variante ein hoher Schutz vor schweren Verläufen. Dies gilt für die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Bisher fehlen allerdings Daten zu der Vakzine von Johnson & Johnson, bei der ja nur eine Dosis vorgesehen ist. In den USA werde aber diskutiert, ob damit Geimpfte eine Auffrischung mit einem anderen Impfstoff erhalten sollten, berichtete Ciesek. (mit Material von dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

© NanSan / stock.adobe [Symbolbild mit Fotomodellen]

Schmerzen erfassen, bewerten und behandeln

Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie

Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen