Entgiftungsdiät

Keine Waffe gegen Weihnachtsspeck

Diäten wie die Zitronen- oder die basische Entgiftungsdiät sollen Schlacken aus dem Körper schwemmen. Alles Humbug, stellt ein australischer Forscher klar.

Veröffentlicht:
Süß.

Süß.

© Blumenstock / Fotolia.com

BERLIN. Detox-Diäten sind nur ein weiteres vermeintliches Abnehmwunder,konsttiert Professor Simon Brookes, Leiter des Zentrums für Menschliche Physiologie der Flinders University in Adelaide, Australien.

In einer Mitteilung des Australisch-Neuseeländischen Hochschulverbunds/Institut Ranke-Heinemann warnt er, dass Detox-Getränke und spezielle Mischungen zur Reinigung der Leber nur wenig zur Entgiftung unseres Körpers nach der Weihnachtsschlemmerei beitragen.

"Detox ist der reine Blödsinn", betont Brookes. "Unsere Nieren, unsere Leber und unser Verdauungstrakt entfernen oder neutralisieren Gifte innerhalb weniger Stunden, nachdem diese in unseren Körper gelangt sind. Es ist also Quatsch, zu denken, man könne die Entgiftung mit irgendwelchen Wundermittelchen beschleunigen".

Je teurer ein Abnehmprodukt ist, desto eher sind die Menschen von seiner Wirkung überzeugt: "Da tritt der Placebo-Effekt ein. Wir sind der Meinung, uns etwas besonders Gutes zu tun, wenn wir ein teures Produkt kaufen, das noch dazu scheußlich schmeckt."

Auf den Verstand hören

Brookes: "Die Werbung suggeriert, dass wir uns besser fühlen werden und so reden wir uns fleißig ein, dass dem tatsächlich so ist. Eigentlich beruhigen wir dadurch jedoch nur unser Gewissen und nicht unseren Magen".

Professor Brookes räumt jedoch ein, dass Detox-Diäten trotz ihrer Mängel nicht vollkommen nutzlos sind, da sie Menschen dazu bewegen, eine gesündere Lebensweise anzunehmen.

"Wir sollten viel frisches Obst und Gemüse essen und so gut es geht auf Junk Food verzichten und wenn Detox-Diäten uns auf den richtigen Weg bringen - warum nicht. Wir sollten uns jedoch von dem Glauben verabschieden, dass eine zweitägige oder auch zweiwöchige Detox-Diät nach Jahren der Völlerei all unsere Probleme lösen wird."

Auch wenn wir es nicht hören wollen - eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiger Sport und viel Schlaf sind der Schlüssel zu einem gesunden Körper: "Allein unser gesunder Menschenverstand sagt uns doch, dass wir uns gesund ernähren, viel Wasser trinken, unsere Herzfrequenz erhöhen und die Finger von zu viel Alkohol und Zigaretten lassen sollten - es ist offensichtlich und tatsächlich die einzige 'Diät', die hilft!"

Brookes: "Denn eine Detox-Diät bringt sicherlich nicht den gewünschten schnellen Erfolg. Ein gesundes Verhältnis zu sich und seinem Körper ist und bleibt daher oberstes Gebot", schließt Professor Brookes. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern

Metabolische Dysfunktion in der Schwangerschaft

Schwangerschaftsvorsorge: Zucker und Fette im Fokus

Kommentare
Doris Wroblewski 08.01.201300:14 Uhr

Die Fettdicken und die Wasserdicken

Auf Peter Jentschura geht die Unterscheidung der "Fett- und der Wasserdicken" zurück. Nicht immer sind es die Fettzellen, die das Gewicht erhöhen und das Gewebe prall erscheinen lassen. In dem Buch "Hilf Dir selbst! Teil-Fasten mit Basischer Kost" ist diesem Problem ein ganzes Kapitel gewidmet und im Internet einsichtbar:

http://www.azidosetherapie-online.de/files/de/pdf/uebergewicht.pdf

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern

Eine männlicher Patient, der auf einem Fahrradergometer in die Pedale tritt, führt einen Belastungstest durch, um die Herzfunktion zu überprüfen.

© malkovkosta / stock.adobe.com

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt