"Keine kohlenhydratarme Ernährung bei Diabetes"

BERLIN (hbr). Diabetiker müssen sich nicht kohlenhydratarm ernähren. Ballaststoffe sind wichtig, Zucker ist erlaubt. Das sind Empfehlungen zur Ernährung bei Diabetes der europäischen Diabetesgesellschaft, die seit kurzem vorliegen.

Veröffentlicht:

Gründe für die oft propagierte kohlenhydratarme Kost bei Diabetes gibt es nicht. Darauf wies Dr. Monika Toeller vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf beim Diabeteskongreß in Berlin hin. Sie hat die deutsche Ausgabe der von der europäischen Diabetesgesellschaft erarbeiteten, erstmals evidenzbasierten Empfehlungen verfaßt. Darin wird empfohlen, 45 bis 60 Prozent des Energiebedarfs durch Kohlenhydrate zu decken.

Ballaststoffe verzögern die Resorption der Kohlenhydrate. In Studien sanken damit die mittleren täglichen Glukosewerte und der postprandiale Blutzucker nahm um bis zu 25 Prozent ab. Bei täglich 2000 Kalorien sollten die Ballaststoffe 40 Gramm ausmachen. Das schafft nur, wer Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte ißt, stellte Toeller bei einer Veranstaltung von Abbott klar.

Das heißt: mindestens fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag und mindestens viermal pro Woche Hülsenfrüchte. Es ist sinnvoll, kohlenhydrathaltige Lebensmittel mit hohem glykämischem Index, die den Blutzucker rasch steigen lassen, gegen solche mit niedrigem Index auszutauschen. Das sollte innerhalb von Lebensmittelgruppen erfolgen: also zum Beispiel Vollkorn- statt Weißbrot.

Zucker ist in moderater Menge erlaubt, sollte aber unter zehn Prozent der Energieaufnahme bleiben. Bei 2000 Kalorien sind das 50 g. Das klingt viel, sollte aber nicht täglich gegessen werden und relativiert sich zudem bei näherem Hinsehen: Morgens etwas Honig und Marmelade aufs Brot, im Laufe des Tages ein Butterkeks und ein Riegel Schokolade, und zum Kaffee 25 g Marmorkuchen - dünn genug, um dadurch die Zeitung zu lesen - und schon hat man fast 40 g erreicht.

Fette sollen der Leitlinie zufolge auf ein Drittel der gesamten Energieaufnahme begrenzt werden. Gute Lieferanten ungesättigter Fettsäuren sind Olivenöl, Nüsse und Meeresfisch. Letzterer sollte zwei- bis dreimal pro Woche verzehrt werden, so Toeller.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten