Kennt in zehn Jahren jeder seine Gene?
HAMBURG (dpa). Nach Ansicht des US-Genforschers Dr. Craig Venter wird es in zehn Jahren normal sein, seine Gensequenz zu kennen. Vor den eigenen Genen müsse niemand Angst haben, so Venter im "Zeit-Magazin".
So weiß der Biochemiker von sich selbst, dass er ein erhöhtes genetisches Alzheimerrisiko hat. Das beunruhige ihn nur wenig: "Meine Tante väterlicherseits, die gerade 80 wurde, hat denselben Genfaktor und keinen Alzheimer." Ebenso wenig komme diese Krankheit aufseiten seiner Mutter vor. "Vielleicht gibt es andere Gene, die diese Risikogene unterdrücken."Venter sagte, man müsse "das Erbgut von vielleicht zehntausend Menschen sequenzieren", um zu wissen, welche Einflüsse Gene und Umwelt auf den Menschen ausüben. Sein eigenes Institut werde binnen eines Jahres zehn Genome sequenzieren - und dazu "Intelligenz, Charakterzüge, Lebens- und Krankheitsgeschichte, aber auch die Eigenheiten des Stoffwechsels" der Menschen dokumentieren.
In dem Interview wehrte sich der 62-Jährige gegen Kritik, er wolle Gott spielen: "Das ist eine dumme Kritik (...). Schon bei der ersten Herztransplantation, sogar als die Antibiotika aufkamen, mussten Forscher sich mit diesem Vorwurf herumschlagen."