Kombitherapie bei zuwenig HDL und zuviel LDL empfohlen

BARCELONA (ner). Weil das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bei vielen Patienten trotz einer Statintherapie noch erhöht ist, haben sich Experten bei solchen Patienten für eine kombinierte Statin-Nikotinsäuretherapie ausgesprochen. Nikotinsäure erhöht den HDL-Spiegel und kann eine Regression der Atherosklerose bewirken.

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Jeder fünfte Patient mit einem akuten Koronarsyndrom in der Krankengeschichte stirbt innerhalb von 30 Monaten, auch wenn er maximale Statindosen erhält, sagte Professor Terje Pedersen von der Ulleval Universität in Oslo in Norwegen beim Welt-Herz-Kongreß der Kardiologen in Barcelona.

Inzwischen wisse man, daß ein trotz Statintherapie erhöhtes kardiovaskuläres Risiko häufig mit niedrigen HDL-Spiegeln zusammenhänge, sagte Pedersen bei einer Pressekonferenz des Unternehmens Merck KGaA. Niedrige HDL-Spiegel gelten als unabhängige Prädiktoren für das kardiovaskuläre Risiko bei Statin-behandelten Patienten.

Mit retardierter Nikotinsäure (Niaspan®) könne der HDL-Spiegel deutlich angehoben werden, hatten Studien ergeben (wir berichteten). Eine Kommission europäischer Lipidexperten empfehle Patienten mit kardiovaskulären Krankheiten und Statintherapie die zusätzliche Behandlung mit Nikotinsäure, wenn der HDL-Wert permanent unter 40 mg /dl (Männer) oder 45 mg/dl (Frauen) liegt und wenn das Zehnjahresrisiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall trotz guter LDL-Werte über fünf Prozent liegt, hieß es auf der Veranstaltung.

Dr. Anthony Wierzbicki aus London wies darauf hin, daß die Progression der Atherosklerose unter einer Kombitherapie gestoppt werden kann oder gar eine Regression der Atherosklerose erreicht werden könne. Dies hätten Ultraschallmessungen an der Karotis bei 167 Patienten ergeben, die ein Jahr lang vergleichsweise mit Statin plus Nikotinsäure oder Placebo behandelt worden waren (ARBITER-2-Studie).

In der Verumgruppe stiegen die HDL-Spiegel im Schnitt um 21 Prozent, die Triglyzerid-Spiegel sanken um 13 Prozent. Ein Verlängerung der Studie um weitere zwölf Monate habe die HDL-Spiegel um insgesamt 24 Prozent erhöht und eine Regression der Atherosklerose bewirkt, so Wierzbicki.

"Was wir vor allem erreichen wollen ist, die Plaque zu stabilisieren", sagte Professor John Chapman aus Paris zur "Ärzte Zeitung". Es gebe Hinweise darauf, daß es unter der Kombinationstherapie nicht nur zur Regression der Gefäßveränderungen komme, sondern auch zu einer Stabilisierung der der Plaques.

Weitere Informationen zum Kongreß gibt es unter www.escardio.org

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