Krebs aus der Limoflasche?

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

"Softdrinks erhöhen die Krebsrate um 87 Prozent", titelte "Bild" vergangene Woche, und ähnliche Meldungen kamen auch von vielen anderen Medien. Quelle war eine Studie in Singapur, in der die Essgewohnheiten einer Bevölkerungsgruppe von über 60 000 Chinesen erhoben worden waren. Die gesundheitliche Entwicklung der Teilnehmer wurde dann über 14 Jahre analysiert.

Insgesamt gab es 140 Erkrankungen an Pankreas-Krebs. Bei denjenigen, die zwei und mehr zuckerhaltige Limonaden pro Woche zu sich nahmen, war die Krebsrate 87 Prozent höher als bei denjenigen, die nach ihren Angaben keine Softdrinks konsumierten. Es könnte also einen Zusammenhang zwischen Pankreas-Krebs und Softdrinks geben, ist das vorsichtige Fazit der Forscher.

Sie räumen ein, dass die Studie kein Beleg dafür ist, dass Limonade den Krebs wirklich verursacht. Softdrink-Konsum könnte auch nur ein Marker für ungesunde Lebensweise sein, denn die Limonadenfreunde haben in der Studie auch mehr geraucht und sich auch sonst ungesünder ernährt. Fazit: Softdrinks sind sicher nicht gesund, und häufiger Konsum begünstigt Übergewicht und Adipositas. Aber Limonaden auch kanzerogene Eigenschaften zu attestieren, ist nach Studienlage nicht gerechtfertigt.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pro & Contra

Vorhofflimmern: Sollten alle über 65 Jahre eine Smartwatch tragen?

Negative Rückmeldungen

Hamburger Praxen ziehen durchwachsene ePA-Bilanz

Lesetipps
Ein Mitarbeiter empfängt ein Fax aus einem Faxgerät.

© piyaphunjun / stock.adobe.com

Datenschutz

Rezeptversand per Fax: Empfängernummer überprüfen – sonst droht Bußgeld

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick