Kritik an Metaanalyse zu Kalzium und Myokardinfarkt

Eine ausreichende Versorgung mit Kalzium bleibt wichtig für gesunde Knochen. Daran ändert auch eine Metaanalyse nichts.

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NEU-ISENBURG (ikr). Bei täglicher Kalzium-Supplementation von mehr als 500 mg ist nach den Ergebnissen einer Metaanalyse die Myokardinfarktrate - wenn auch nur moderat - erhöht (BMJ online). Die Studie der neuseeländischen Forscher um Dr. Mark J. Bolland weist nach Auffassung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) methodische Mängel auf. So seien in keiner der in der Metaanalyse eingeschlossenen Studien Ereignisse wie Myokardinfarkt, Schlaganfall oder Tod ein primärer Endpunkt gewesen.

Aufgrund der bislang vorliegenden Daten ist ein erhöhtes Risiko für Myokardinfarkte durch Kalziumsupplemente nicht ausreichend belegt, heißt es in einer Stellungnahme der AkdÄ. Außerdem: Die in der Metaanalyse untersuchte alleinige Gabe von Kalzium zur Korrektur einer osteoporotischen Stoffwechselstörung ohne eine zusätzliche Gabe von Vitamin D wird in den gültigen deutschen Leitlinien nicht empfohlen, so die AkdÄ. Außerdem stellt die AkdÄ fest: Es gibt keine aussagekräftigen Daten, die belegen, dass eine Kalziumsupplementierung bei Menschen mit normaler Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung von Nutzen ist. Andererseits ließen sich negative Auswirkungen wie ein erhöhtes Risiko für Nierensteine nachweisen.

Kalziumsupplemente können deshalb nicht generell empfohlen werden. Es müssen vielmehr Risikogruppen identifiziert werden, die voraussichtlich von einer zusätzlichen Kalziumgabe profitieren. Bei jedem Patienten sollten zunächst das Frakturrisiko sowie die Kalziumaufnahme über die Nahrung und die Versorgung mit Vitamin D eingeschätzt werden, um dann entscheiden zu können, ob ein Nutzen durch Supplemente zu erwarten ist. Die Gesamtkalziumaufnahme (Nahrung plus Supplement) sollte 1000 bis 1500 mg betragen.

Mehr Infos: www.akdae.de

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