Magen-Bypass: welche Op ist die beste?

ZÜRICH (ars). Extrem übergewichtige Patienten, auch Jugendliche, verlieren durch einen Magen-Bypass langfristig stark an Gewicht. Als besonders günstig hat sich eine Methode erwiesen, bei der es nicht zur Malabsorption von Eiweiß kommt.

Veröffentlicht:

Patienten mit Magen-Bypass nehmen vor allem dadurch ab, dass sie wegen des kleinen Restmagens nur noch wenig essen können. Bei der proximalen Methode ist hauptsächlich die Absorption von Kalorien eingeschränkt, bei der distalen verschlechtert sich zusätzlich die Aufnahme von Fett, Kohlenhydraten und Eiweiß, was die Gefahr von Mangelerscheinungen birgt.

Um zu klären, welches Verfahren günstiger ist, haben Züricher Chirurgen je 25 Patienten einen proximalen oder distalen Bypass gelegt. Zuvor wogen die Patienten durchschnittlich 126 kg und waren 38 Jahre alt. Die Ergebnisse: Nach proximaler Op fiel der BMI in vier Jahren von 46 auf 32, nach distaler von 46 auf 33. Die Zahl der Hochdruck-Patienten ging in der Gruppe mit proximaler Op von 14 auf 2 zurück, mit distaler von 15 auf 5. Auch die Zahl der Diabetiker nahm ab: von 19 auf 2 bei proximaler Op und von 9 auf 0 bei distaler.

Nach proximaler Operation kamen innerhalb von vier Jahren weniger Komplikationen vor als nach distaler, und zwar bei 11 Patienten im Vergleich zu 16. Für den proximalen Eingriff brauchten die Chirurgen drei Stunden, die Patienten verließen die Klinik nach acht Tagen, der distale aber dauerte vier Stunden, der Krankenhausaufenthalt neun Tage.

Bei einem Patienten mit distalem Bypass kam es zu einer schweren Protein-Malabsorption, weshalb der distale Zugang in einen proximalen umgewandelt wurde. Fazit der Autoren: Der proximale Bypass ist die Methode der ersten Wahl (British Journal of Surgery 95, 2008, 1375).

Dass auch Jugendliche von einem Magen-Bypass profitieren, belegt eine Studie mit 11 Teilnehmern: Nach einem Jahr war es bei zehn zu einer Remission des bestehenden Typ-2-Diabetes gekommen, der BMI von 50 auf 33 gefallen, die Insulinkonzentration um 81 Prozent. Auch Blutdruck und Lipidwerte waren signifikant gesunken (Pediatrics 123, 2009, 214).

Ein bariatrischer Eingriff verlängert auch die Überlebenszeiten, wie eine frühere US-Studie mit 16 000 Teilnehmern ergeben hat: Innerhalb von sieben Jahren war die Sterberate damit um 40 Prozent niedriger als bei Patienten ohne Operation. Alter ist keine Kontraindikation: Nach einer Studie mit rund 1000 Patienten war diese Maßnahme bei jenen über 60 so sicher und effektiv wie bei jenen unter 6

Zwei Methoden für Magen-Bypass

Der Magen wird geteilt, der untere größere Teil verschlossen. Der Dünndarm wird ebenfalls durchtrennt und dessen unterer Schenkel mit dem kleineren oberen Magenteil verbunden. Beim proximalen Bypass wird der Dünndarmschenkel, der vom verschlossenen Magen kommt und die Verdauungssäfte enthält, relativ weit oben seitlich an den hochgezogenen Dünndarmschenkel angenäht. Beim distalen Bypass wird jener Teil des Dünndarmes, welcher die Verdauungssäfte enthält, weiter unten, etwa 1,5 Meter vor dem Dickdarm an den Dünndarm angenäht. (ars)

Lesen Sie dazu auch den Gastkommentar: Magen-Bypass - die Methode steht

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an