Manche Antihypertensiva behindern Gewichtsabnahme

WIESBADEN (mar). Der Erfolg einer durch Sibutramin unterstützten gewichtsreduzierenden Therapie bei übergewichtigen Hypertonikern wird offenbar durch die Wahl der blutdrucksenkenden Therapie beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommt die HOS*-Studie.

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So purzeln signifikant weniger Pfunde, wenn die Patienten mit einem Betablocker plus Hydrochlorothiazid behandelt werden. Als vorteilhaft für die Gewichtsreduktion hat sich dagegen die Therapie mit Kalziumantagonisten plus ACE-Hemmer erwiesen, berichtete Professor Jürgen Scholze von der Charité Berlin bei einer Veranstaltung von Abbott.

In HOS, einer prospektiven, randomisierten Placebo-kontrollierten Studie über 16 Wochen, wurden 171 adipöse Hypertoniker (BMI von 27 bis 45 kg / m2) einbezogen, die zur Blutdrucksenkung je zu einem Drittel mit einer dieser Zweierkombinationen behandelt wurden: Felodipin / Ramipril, Verapamil / Trandolapril oder Metoprolol / HCT. Zusätzlich erhielten die Patienten randomisiert entweder täglich 15 mg Sibutramin (Reductil®) oder Placebo.

Mit Sibutramin verringerten sich in allen drei Gruppen Körpergewicht, Taillenumfang und BMI signifikant stärker als mit Placebo. Auch die Wirkungen auf Glukosetoleranz und Triglyzeridspiegel waren stärker ausgeprägt. Jedoch waren alle diese Effekte bei den mit Metoprolol / HCT Behandelten signifikant geringer als in den beiden anderen Gruppen.

In diesen hatten die Patienten nach 16 Wochen 6 bis 7 kg abgespeckt, mit Metoprolol / HCT nur etwa 4 kg. Entsprechend unterschiedlich fielen die Effekte für Taillenumfang und BMI aus. In der Metoprolol / HCT-Gruppe ergab sich beim Taillenumfang kein signifikanter Unterschied nach Sibutramin- oder Placebo-Therapie (Circulation 115, 2007, 1991).

Aufgrund der HOS-Ergebnisse appelliert Scholze daran, die Wahl der Antihypertensiva bei adipösen Hypertonikern verstärkt auch unter Berücksichtigung der metabolischen Effekte zu treffen. Schließlich soll die Gewichtsreduktion nicht durch andere Therapien behindert werden.

* Das Studienkürzel HOS steht für Hypertension-Obesity-Sibutramine

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