Mehr Pollen im Anflug

Allergiker merken es bereits: Die Pollen fliegen in diesem Jahr früher als sonst - und sind auch sonst auf dem Vormarsch. Jetzt warnen Forscher vor einem anhaltenden Trend.

Veröffentlicht:
Das fliegen sie.

Das fliegen sie.

© lochstampfer / fotolia.com

MÜNCHEN (dpa). Die Menge der freigesetzten Pollen hat in den Ballungszentren Europas in den vergangenen Jahren um drei Prozent pro Jahr zugenommen.

Das berichtet ein internationales Forscherteam um Professor Annette Menzel von der TU München (PLoS ONE 7(4): e34076).

In ländlichen Gegenden habe der Zuwachs ein Prozent pro Jahr betragen, berichten die Forscher auf Grundlage von Pollen-Zeitreihen aus 13 Ländern.

Mit dem Klimawandel werde sich dieser Trend noch verstärken, so die Forscher. Wahrscheinlichste Ursache für die Zunahme sei die steigende CO2-Konzentration.

Laborversuche und Freilandstudien hätten gezeigt, dass eine höhere Kohlendioxid-Konzentration in der Luft das Pflanzenwachstum und damit die Pollenproduktion beschleunigen könne.

Mildere Temperaturen und zugewanderte Pflanzenarten sorgten zudem für eine längere Pollenflugsaison.

Unerfreulicher Ausblick

"Das Stadtklima ist heute bereits wärmer und trockener, hinzu kommt eine höhere Luftverschmutzung", wird die Ökoklimatologin in einer Mitteilung der TU zitiert.

Durch die dichte Bebauung liege die Temperatur um ein bis drei Grad höher als außerhalb der Städte.

Auch CO2- und Schadstoffwerte in der Luft seien dort oft erhöht. Eine Entwarnung für Landbewohner gibt Menzel dennoch nicht: "Wir finden in städtischen Gebieten bereits heute die Bedingungen vor, die wir künftig ebenfalls für ländliche Gegenden erwarten."

Allerdings sei nicht nur die Menge der Pollen für die Abschätzung der Allergiebelastungen entscheidend - Pollen seien nur die Träger allergiefördernder Substanzen.

Deren Freisetzung schwanke von Jahr zu Jahr; zudem gebe es Unterschiede zwischen Pollen aus ländlichen und urbanen Gebieten.

"Der Blick in die Klimazukunft fällt nicht nur für Stadtbewohner unerfreulich aus", so Menzel. In Deutschland leidet schon jetzt etwa jeder Vierte an Allergien.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Die Uhrzeit machts?!

Chronotherapie könnte bei Asthma sinnvoll sein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Mehr Pflanzen, weniger Fleisch

Pro & Contra: Was die Ernährungsempfehlungen der DGE bedeuten

Stoffwechselerkrankungen

Was Diabetes mit der Schilddrüse zu tun hat

Lesetipps
Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!

Herzinfarkte treffen nicht nur Männer, auch junge Frauen können betroffen sein. Geschlechtersensible beziehungsweise geschlechterspezifische Medizin will Bewusstsein für Geschlechterunterschiede bei Erkrankungen schaffen.

© eternalcreative / Getty Images / iStock

Interview

Gender-Gesundheit: Das Y-Chromosom birgt Risiken

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung