Adipöse und schlanke Männer verglichen

Mit 20 fett, mit 50 chronisch krank

Eine Vergleichsstudie von fetten und schlanken Männern zeigt: Jeder zweite 22-Jährige mit Adipositas erkrankt an Diabetes, erleidet einen Infarkt oder stirbt - noch vor seinem 55. Geburtstag.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Schlank versus dick: Bei Adipositas sind die Krankenheitsraten im Verlauf des Lebens hoch.

Schlank versus dick: Bei Adipositas sind die Krankenheitsraten im Verlauf des Lebens hoch.

© imagebroker / imago

AARHUS. Fettleibigkeit in jüngeren Jahren hat fatale Folgen. Das verdeutlicht eine dänische Kohortenstudie, in der 6502 Männer von ihrem 22. Geburtstag bis zu ihrem 55. Lebensjahr beobachtet wurden (BMJ Open 2013; 3: e002698).

97 Männer (1,5 Prozent) waren zu Beginn der Studie adipös gewesen (BMI 30 kg/m2 und größer).

48 Prozent von ihnen erhielten die Diagnose Typ-2-Diabetes, Hypertonie, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Venenthrombose oder starben im Beobachtungszeitraum.

Bei den normalgewichtigen Männern traf dies nur auf 20 Prozent zu. Die jungen Männer mit Adipositas hatten damit ein dreimal so hohes Risiko für eines der genannten Ereignisse.

Am engsten war die Fettsucht mit dem Diabetesrisiko korreliert: Die Diagnosequote betrug 27 Prozent gegenüber 5 Prozent bei Normalgewicht, was - nach Abgleich von kognitiven Leistungen und Bildungsniveau - einer Verachtfachung des Risikos entsprach.

Weniger bekannt ist, dass Adipöse auch mehr venöse Thromboembolien erleiden; in der Studie waren sie viermal so häufig betroffen (6 vs. 2 Prozent).

Dicke gefährdeter für Herzinfarkt

Die Rate von Bluthochdruck (14 vs. 7 Prozent), Herzinfarkt (7 vs. 3 Prozent) und frühzeitigem Tod (16 vs. 7 Prozent) war im Vergleich zu normalgewichtigen Personen jeweils mehr als verdoppelt. Ein Einfluss von Adipositas auf das Schlaganfallrisiko war dagegen nicht festzustellen.

Mit jeder Einheit, die der BMI im jungen Erwachsenenalter höher lag, stieg damit das Risiko für einen Herzinfarkt vor dem 55. Lebensjahr um ungefähr 5 Prozent, das für Hypertonie und venöse Thromboembolien um 10 Prozent und das für Diabetes um 20 Prozent.

Die Ergebnisse stünden von der Größenordnung her im Einklang mit älteren Daten, so die Autoren um Dr. Morten Schmidt von der Universitätsklinik Aarhus.

Das besonders hohe Herz-Kreislauf-Risiko bei einer Adipositas in jungen Jahren erklären Schmidt und ihre Kollegen mit der frühen Entwicklung und Akkumulation von kardiovaskulären Risikofaktoren, insbesondere des metabolischen Syndroms.

Als mögliche Ursache des erhöhten Thromboembolierisikos sehen sie das Mehr an Körperfett, das den venösen Rückfluss behindert und eine proinflammatorische und prothrombotische Umgebung schafft.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Wenig Hilfe bei Adipositas

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