Darmkrebs

Mit Gen-Manipulation wirksamere Chemo

Die genetische Manipulation des Proteinspiegels in Dickdarmkrebszellen kann die Wirksamkeit einer Chemotherapie verbessern, so die Ergebnisse einer Studie.

Veröffentlicht:

ROCHESTER / MINNESOTA. Eine kleine genetische Veränderung mit großer Wirkung: Bei einem Kolorektalkarzinom lässt sich die Wirksamkeit einer Chemotherapie verbessern, wenn in den Krebszellen durch eine genetische Manipulation die Expression des immunregulatorischen Proteins PD-L1 erhöht wird. Das berichten Forscher der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota (Oncogene 2019; online 12. August).

In ihrer Studie analysierten Dr. Daofu Feng und sein Team Patientendaten aus dem Krebsgenomatlas des National Cancer Institute auf einen möglichen Zusammenhang der PD-L1-Expression mit dem Überleben von Patienten mit einem Kolorektalkarzinom.

Erhöhte PD-L1-Expression – besseres Überleben

Die Analyse ergab, dass eine erhöhte PD-L1-Expression in den Tumorzellen mit einem besseren Überleben bei Patienten in Verbindung gebracht wurde, bei denen davon ausgegangen wurde, dass sie eine Chemotherapie erhalten hatten, da sie an einem Karzinom der Stufe 3 oder 4 erkrankt waren.

„Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass der Spiegel des Tumorzell-PD-L1 für die Arzneimittelsensitivität wichtig sein kann, und legen nahe, dass die Steigerung der PD-L1-Expression eine potenzielle Strategie zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei dieser Malignität darstellt“, wird Mitautor Dr. Frank Sinicrope in einer Mitteilung der Mayo Clinic zitiert.

Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass das BRAF-Onkogen die Expression von PD-L1 regulieren kann. Wenn das BRAF-Onkogen mutiert ist, kann es der Studie zufolge die PD-L1-Expression in kolorektalen Krebszellen erhöhen. Dies sei ein Ansatzpunkt, um die PD-L1-Expression zu steigern.

Ergebnisse müssen validiert werden

„Aktuelle Therapien, die auf PD-L1 abzielen, konzentrieren sich hauptsächlich darauf, seine Funktion in Tumorzellen zu blockieren oder zu stören“, fügt Studienautor Dr. Haidong Dong hinzu. „Diese Arbeit legt nahe, dass eine Verstärkung der PD-L1-Expression in Tumorzellen die Wirksamkeit einer Chemotherapie zumindest beim Kolorektalkarzinom fördern kann.“ Klinische Studien müssten die Ergebnisse allerdings noch validieren.

PD-L1 ist bekanntlich ein Immun-Checkpoint-Protein, das mit einem anderen Protein, PD-1, interagiert, um die Zellfunktionen negativ zu beeinflussen. Bei entarteten Krebszellen ermöglicht das Protein den Tumorzellen, das Immunsystem des Körpers zu unterlaufen.

Untersuchungen hätten bereits gezeigt, dass eine Unterbrechung der PD-L1 /PD-1-Wechselwirkung Angriffe auf die Anti-Tumorimmunität verstärken kann, erinnert die Mayo Clinic in ihrer Mitteilung. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenomdetektionsraten

Nach KI-Unterstützung das Koloskopieren verlernt?

Darmkrebsfrüherkennung

Hochrisiko-Polyp: Rezidivrisiko offenbar auch bei Jüngeren hoch

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten