Molekulare Schere

Mögliche HIV-Therapie in der Entwicklung

Veröffentlicht:

HAMBURG. Sie entfernen den "Türgriff" und verwehren so HI-Viren den Eintritt in die Zelle: Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben eine molekulare Schere entwickelt, mit der sich das Gen für einen Rezeptor, den HI-Viren für die Infektion menschlicher Immunzellen benötigen, gezielt zerschneiden lässt (Nucleic Acids Research 2015, online 11. Mai).

Bei der Gen-Schere handelt es sich um eine "Designer-Nuklease der zweiten Generation", die effektiver arbeitet als die bislang in der Forschung verwendeten Enzyme, teilt das UKE mit.

"In den Versuchen klappte das Herausschneiden bei mehr als der Hälfte der Zellen", wird Professor Boris Fehse aus der Interdisziplinären Klinik und Poliklinik für Stammzelltransplantation vom UKE in der Mitteilung der Universität zitiert.

Profitieren könnten HIV-Infizierte von dieser Form der somatischen Gentherapie, bei der ihnen Immunzellen entnommen und nach Behandlung wieder verabreicht werden, im besten Fall in einigen Jahren - weitere positive Ergebnisse in den folgenden Studien vorausgesetzt.

"Sollten auch die laufenden präklinischen Studien die Sicherheit des Ansatzes bestätigen, sehen wir angesichts der hohen Effizienz, der größeren Präzision im Vergleich zu den Designer-Nukleasen der ersten Generation und der relativ einfachen praktischen Anwendung ein hohes Potential für eine baldige klinische Testung", sagt Fehse, Leiter der Forschungsabteilung Zell- und Gentherapie.

Die Viren am Eintritt in die Zelle zu hindern, sei eine der vielversprechendsten Strategien in der Aids-Forschung. Denn das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) benötigt Moleküle auf der Oberfläche von T- Helferzellen als Eintrittspforte. "Bei der initialen Infektion ist dabei unter anderem der so genannte Chemokin-Rezeptor CCR5 als Ko-Rezeptor essentiell."

Kurz: Fehlt CCR5 auf der Oberfläche einer T-Helferzelle, können die HI-Viren nicht andocken und die Zelle infizieren.

"Wir konnten nun in Kooperation mit dem Heinrich-Pette-Institut hier in Hamburg zeigen, dass die genetische Veränderung der T-Helferzellen mit unserem neuen Enzym einen effizienten Schutz vor Laborstämmen des HI-Virus bietet." (eb)

Mehr zum Thema

Zweiter Berliner Patient

HIV-Remission mit nicht-resistenten Stammzellen erreicht

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!