Reproduktionsmedizin
Muskelprotein hilft bei der Eizellteilung
Hannover. Hochdynamische Mikrofilamente aus dem Strukturprotein Aktin spielen offenbar eine wichtige Rolle bei der fehlerfreien Verteilung der Chromosomen in menschlichen Oozyten, haben MHH-Forscher herausgefunden (Nature Communications 2019; online 11. Oktober).
Bevor sich die Chromosomenpaare aufteilen, bildet die Eizelle in ihrem Inneren eine Struktur aus, die den Prozess steuert, erinnert die MHH. Der sogenannte Spindelapparat ordnet die Chromosomen paarweise in einer Ebene an und zieht dann jede Hälfte zu den gegenüberliegenden Spindelpolen. Solche Prozesse sind vor allem in Mäusen erforscht.
„Wir haben die Vorgänge in unbefruchteten menschlichen Eizellen untersucht, die wir von Spenderinnen für unsere Forschung aus der Klinik für Reproduktionsmedizin in Bad Münder erhalten“, wird Professor Georgios Tsiavaliaris, Leiter der Arbeitsgruppe Zelluläre Biophysik am Institut für Biophysikalische Chemie, in einer Mitteilung der MHH zitiert.
Mit Hilfe fluoreszenzmikroskopischer 3D-Bildgebungsverfahren konnten die Forscher zeigen, dass sich im Spindelapparat fadenartige Strukturen des Aktin-Eiweißes ausbilden.
Diese haben im Zusammenspiel mit den Mikrotubuli eine Schlüsselrolle während der gesamten Reifung und unterstützen die korrekte Chromosomenverteilung. Mikrotubuli und Aktin geben als Bestandteile des Zellskeletts Stabilität und sind für Transporte innerhalb der Zelle und die aktive Bewegung der Zelle als Ganzes verantwortlich, teilt die MHH mit.
Das grundlegende Verständnis über die Rolle der Zytoskelettproteine bei der Meiose sei enorm wichtig für die Reproduktionsmedizin. „Je mehr wir über die Ursachen für Fehlgeburten durch genetische Störungen wissen, desto bessere Methoden können wir entwickeln, um die Rate an erfolgreichen Schwangerschaften zu erhöhen“, so Tsiavaliaris. (ikr)