COVID-19-Vakzinen

Myokarditis: Comirnaty® und Spikevax® bekommen Warnhinweise in der EU

Die auf mRNA basierenden Corona-Impfstoffe bekommen jetzt auch in der EU neue Warnhinweise. Hintergrund sind einige Fälle von Myokarditiden und Perikarditiden. Das Risiko ist aber äußerst gering.

Veröffentlicht:
In den Impfzentren gibt es beides: SARS-CoV-2-Vakzinen von Moderna und BioNTech.

In den Impfzentren gibt es beides: SARS-CoV-2-Vakzinen von Moderna und BioNTech.

© Marcus Brandt / dpa

Amsterdam. Nach den USA und dem UK erhalten mRNA-Vakzinen gegen COVID-19 nun auch in der Europäischen Union Warnhinweise für das Risiko von Myo- und Perikarditiden nach der Impfung. Betroffen sind die Impfstoffe Comirnaty® von BioNTech/Pfizer und Spikevax®, wie seit Kurzem die Vakzine von Moderna heißt, teilte die EU-Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam mit.

Der Pharmakovigilanzausschuss PRAC der Behörde hat dafür 164 Fälle von Myokarditis und 157 Fälle von Perikarditis im Europäischen Wirtschaftsraum genauer untersucht. Die meisten Fälle (145 bzw. 138) waren nach der Gabe von Comirnaty® aufgetreten. Allerdings trägt BioNTech auch rund 70 Prozent aller Impfdosen in der EU bei, der Impfstoff von Moderna macht nur rund zehn Prozent aller bis dato verimpften Dosen aus.

Insgesamt waren bis zum Ende des Untersuchungszeitraums am 31. Mai 177 Millionen Impfdosen Comirnaty® und 20 Millionen Dosen Spikevax® verimpft worden. Damit ergibt sich ein Risiko für beide Ereignisse von 1:1,2 Millionen bei der BioNTech-Vakzine und 1:1,1 Millionen bei Modernas Impfstoff.

Obacht vor allem nach der zweiten Dosis

In der Regel traten die Fälle laut EMA binnen 14 Tagen nach der Impfung auf, am häufigsten nach der zweiten Dosis und bei jungen Männern. Weitere Details nannte die Behörde noch nicht. In der Regel verliefen die Ereignisse selbstlimitierend. Fünf Fälle sind bis dato tödlich verlaufen; allerdings waren die Gestorbenen entweder im fortgeschrittenen Alter oder hatten Begleiterkrankungen.

An Ärzte appelliert die EMA, Impflinge an Red Flags zu erinnern, wie etwa Dyspnoe, Palpitationen oder Brustschmerzen. Bei entsprechender Symptomatik und anamnestisch rezenter Impfung sollten behandelnde Ärzte ggf. Kardiologen hinzuziehen.

Da das Risiko für die beiden Ereignisse äußerst selten ist, betont die EMA neuerlich den Nutzen der Vakzinen, der die Risiken deutlich aufwiege. Zuletzt waren ähnliche Warnhinweise auch in den USA und im UK angeordnet worden. (nös)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen