Nach fünf Jahren wird zur ersten Pertussis-Auffrischimpfung geraten

BERLIN (eis). Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat eine wichtige Änderung im Impfkalender für Kinder beschlossen. Bereits im Alter von fünf bis sechs Jahren soll jetzt das erste Mal der Schutz gegen Keuchhusten aufgefrischt werden.

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Die STIKO reagiert damit auf Hinweise, daß die vier Impfungen im ersten Lebensjahr offenbar nicht so lange schützen wie bisher gedacht (Epi Bull 3, 2006, 21). Das fällt in den neuen Bundesländern auf, wo es eine Meldepflicht für Pertussis gibt. Trotz guter Impfraten ist dort die Inzidenz von Keuchhusten von 7,4 Erkrankten pro 100 000 Einwohner im Jahr 2001 auf 12,3 im Jahr 2004 gestiegen (wir berichteten).

Registriert wurde zudem, daß häufig Kinder von fünf bis 15 Jahren und vor allem auch komplett geimpfte Kinder erkranken. In Sachsen, wo Fünf- bis Sechsjährigen schon länger der erste Pertussis-Booster empfohlen wird, nimmt die Inzidenz hingegen nicht zu.

Erschwert wird die Umsetzung der STIKO-Empfehlung dadurch, daß es nur noch Pertussis-Kombi-Impfstoffe mit Tetanus-Diphtherie-Anteil (TdaP) oder zusätzlichem Polioanteil (TdaP-IPV) gibt. Fünf- bis Sechsjährigen wird daher statt zum Td-Booster jetzt zum Dreifach-Booster TdaP geraten.

Bei Kindern dieses Alters, die bereits eine Auffrischung gegen Tetanus und Diphtherie (aber nicht gegen Pertussis) erhalten haben, rät die STIKO, möglichst fünf Jahre bis zur nächsten Impfung mit Td-Anteil zu warten. Im Alter von neun bis 17 Jahren ist für alle der nächste Pertussis-Booster vorgesehen (mit TdaP-IPV).

Kommt es zu Pertussis-Häufungen, rät die STIKO, auch bei komplett geimpften Kindern eine Auffrischung zu erwägen, und zwar dann, wenn die Kinder in engen Kontakt zu Pertussis-Kranken gekommen sind und die letzte Pertussis-Impfung länger als fünf Jahre zurückliegt.

Wichtig ist der STIKO der Pertussis-Schutz von Neugeborenen. Kontaktpersonen sollten geimpft sein.

Das aktuelle Epidemiol. Bulletin unter www.rki.de, "Infektionsschutz"

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