Nach sieben Monaten Therapie mit Orlistat plus fettarmer Diät wurden elf Prozent Gewichtsverlust erreicht

BAD ROTHENFELDE (run). Bei übergewichtigen Patienten kann bekanntlich eine Diät medikamentös unterstützt werden. Eine effektive Gewichtsreduktion wird damit nicht nur unter Studienkriterien erzielt, sondern das Konzept funktioniert auch im Alltag. Das belegt eine aktuelle Studie zu Orlistat mit über 15 000 übergewichtigen Patienten, die meist von Allgemeinärzten betreut wurden.

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In der XXL (Xenical Extra Large Study) unter der Leitung von Professor Alfred Wirth von der Teutoburger-Wald-Klinik in Bad Rothenfelde betreuten 3600 niedergelassene Ärzte insgesamt 11 131 Frauen und 4418 Männer. Vier von fünf Teilnehmern hatten gewichtsassoziierte kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Dyslipidämie oder Diabetes.

Medikament ergänzt Allgemeinmaßnahmen

Den Patienten mit einem durchschnittlichen BMI von knapp 35 - Eingangskriterium war ein BMI von mindestens 28 - wurde empfohlen, dreimal täglich 120 mg Orlistat (Xenical®) einzunehmen zusätzlich zu einer fettreduzierten Ernährung und mehr körperlicher Aktivität.

Sie erhielten zudem Informationsbroschüren und wurden von Arzthelferinnen angeleitet. Außerdem konnte, wer wollte, an dem früheren spezifischen Orlistat-Therapieprogramm (XENI-CALkuliertes Abnehmen) teilnehmen. Heute gibt es statt dessen das Programm "leichter abnehmen".

Nach einer mittleren Behandlungszeit von sieben Monaten hatten die Frauen und Männer knapp elf Prozent ihres Ausgangsgewichts verloren, wie Wirth berichtet (Diabetes, Obesity and Metabolism 2005, 7, 21). Das entsprach einer mittleren BMI-Reduktion von 3,8 kg/m2.

Die besten Resultate erzielten die, die alle zusätzlichen Therapiemöglichkeiten (Diät, Sport und spezielles Therapieprogramm) nutzten. Über 80 Prozent der Patienten wurde von ihren Ärzten gute Compliance bescheinigt. Die Medikation wurde überwiegend gut bis sehr gut vertragen.

Die Patienten profitierten aber nicht nur wegen der Gewichtsreduktion von der Behandlung. So sank der LDL/HDL Quotient um 15 Prozent, der systolische/diastolische Blutdruck sank um 8,7/5 mmHg und die Herzfrequenz nahm um drei Schläge pro Minute ab.

Außerdem wurde eine Minderung des Blutzuckerspiegels um 7,5 Prozent vom Ausgangswert registriert. Die Folge: Ein Drittel der Patienten mit Dyslipidämie konnte die lipidsenkenden Medikamente absetzen, weitere 15 Prozent reduzierten die Dosis.

Von den Hypertonie-Patienten konnte ein Viertel auf die Medikation verzichten oder die Dosis mindern. Von den Diabetikern brauchten 16 Prozent keine Medikamente

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