Nationaler Impfplan - nur das Inhaltsverzeichnis steht

STUTTGART (eis). Mit einem Nationalen Impfplan sollen die Impfraten in Deutschland erhöht werden. Mehr als einen inhaltlichen Rahmen gibt es aber noch nicht.

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Geimpft oder nicht geimpft - das ist hier unklar. Doch Erkrankungen wie etwa Masern lassen sich nur mit entsprechend hohen Impfraten eradizieren. In Europa soll das bis 2015 erfolgen.

Geimpft oder nicht geimpft - das ist hier unklar. Doch Erkrankungen wie etwa Masern lassen sich nur mit entsprechend hohen Impfraten eradizieren. In Europa soll das bis 2015 erfolgen.

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Inhalte des Impfplans sollen demnach sein: der Prozess von der Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen, die Empfehlungen zu Impfungen und die Rolle von STIKO und GBA dabei, die Umsetzung von Impfstrategien, Aufklärung und Fortbildung, Impfschäden sowie die Überwachung von Impfprogrammen.

Vorgestellt hat die einzelnen Kapitel Dr. Angelika Hornig vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit in Mainz. Der erste Entwurf soll jetzt in Gremien wie der Gesundheitsministerkonferenz abgestimmt und dann im Sommer veröffentlicht werden, so Hornig bei der 2. Nationalen Impfkonferenz in Stuttgart.

Verbindliche Impfquoten werde es in dem Entwurf aber nicht geben, nur anzustrebende Ziele und die nötigen Strategien, um diese zu erreichen.

Als Beispiel nannte Hornig die Elimination von Masern, wobei von der WHO eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent in der Bevölkerung vorgegeben wird, um das Ziel zu erreichen. "Solche Quoten können kein verbindliches Ziel in dem Plan sein - sie müssen vielmehr von den beteiligten Partnern festgelegt werden."

Die Arbeit zum Nationalen Impfplan war 2009 bei der 1. Nationalen Impfkonferenz in Mainz initiiert worden. Es sei aber ein sehr schwieriger Prozess den Plan mit allen Bundesländern, den Bundesbehörden wie Robert Koch-Institut und Paul Ehrlich-Institut sowie anderen Fachgremien wie der STIKO abzustimmen, betonte Hornig. Auch habe die Influenza-Pandemie im vergangenen Jahr die Arbeiten zum Nationalen Impfplan verlangsamt.

Einige konkrete Impfziele außerhalb des Nationalen Impfplans gibt es aber in Deutschland bereits. Außer der Eliminierung von Masern und Röteln hat sich Deutschland im Rahmen von Vorgaben der EU und der WHO auch zur Elimination des kongenitalen Rötelnsyndroms verpflichtet.

Dies sei mit der Reduktion auf unter eine Erkrankung pro 100.000 Geburten bereits gelungen, hat der RKI-Präsident, Professor Reinhard Burger betont.

Auch die 2002 gelungene Polioeradikation in Europa wurde von Deutschland mitgetragen. Weit entfernt ist man aber noch von dem WHO-Impfziel einer Impfrate gegen Influenza von 75 Prozent in den Risikogruppen von über 60-Jährigen sowie von chronisch Kranken.

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