Nephrologen fordern: mehr Achtsamkeit für die Nieren!

Immer mehr Menschen sind auf eine Dialyse angewiesen. Dieser Trend lässt sich nur mit Prävention und Früherkennung rechtzeitig stoppen.

Von Werner Stingl Veröffentlicht:
Nierenerkrankung und Dialyse: Nur Prävention und Früherkennung kann dies rechtzeitig stoppen.

Nierenerkrankung und Dialyse: Nur Prävention und Früherkennung kann dies rechtzeitig stoppen.

© EmeCeDesigns / shutterstock.com

MÜNCHEN. Öffentlichkeit und Ärzte sollten dem Thema Nieren mehr Aufmerksamkeit widmen, forderten international renommierte Nephrologen bei einem Kongress. Nur so könne man dem steten Zuwachs an dialysepflichtigen Patienten, dem damit verbundenen Leid und den enormen Kosten entgegenwirken.

In Europa nehmen die Inzidenz und - weil die Patienten durch den medizinischen Fortschritt immer länger leben - mehr noch die Prävalenz der Dialysepflicht stetig zu, so Professor Gérard London auf dem Jahreskongress der Europäischen Nieren-Gesellschaft (ERA), der Europäischen Dialyse- und Transplantationsgesellschaft (EDTA) sowie der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) in München.

Das bedeutet nicht nur erhebliches persönliches Leid sondern auch enorme Kosten für das Gesundheitssystem, sagte der Experte aus dem französischen Fleury-Mérogis. Denn pro Jahr fallen in den westeuropäischen Ländern für jeden Dialysepatienten im Durchschnitt 50 000 bis 60 000 Euro Behandlungskosten an. Daher sei es wichtig, Prävention und Früherkennung chronischer Nierenerkrankungen sowie Transplantationen zu fördern.

Prävention bedeutet vor allem frühe Lebensstiländerungen, damit weniger Menschen an Diabetes oder Hypertonie erkranken - die häufigsten Risikofaktoren für eine chronische Nierenerkrankung, so Kongresspräsident Professor Christoph Wanner aus Würzburg. Und wer diabetisch oder hyperton ist, muss mit einer effektiven Therapie normnahe Werte erreichen.

Zur Früherkennung chronischer Nierenerkrankungen sollte häufiger als bisher das Serumkreatinin bestimmt und nach einer Proteinurie gefahndet werden, forderte DGfN-Präsident Professor Reinhard Brunkhorst aus Hannover.

Für welche Menschen ist routinemäßig eine Serumkreatinin- und Mikroalbuminurie-Bestimmung auf eine chronische Nierenerkrankung sinnvoll? Die Antwort von Professor Reinhard Brunkhorst aus Hannover:

  • bei einem Alter über 60 Jahre
  • bei Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder anderen kardiovaskulären Störungen
  • wenn in der Familie eine Nieren- oder kardiovaskuläre Erkrankung aufgetreten ist, besonders wenn das in jungen Jahren geschah
  • (wst)

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