Neue Arznei bessert Lipidprofil gleich dreifach

FRANKFURT AM MAIN (mal). Zur Therapie bei Lipidstoffwechselstörungen wird es wohl schon bald eine neue Option geben. Bereits Ende April ist vom zuständigen Ausschuss bei der EMEA die Zulassung von Nicotinsäure/Laropiprant zur Therapie bei kombinierter Dyslipidämie oder primärer Hypercholesterinämie empfohlen worden.

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Nicotinsäure (Niacin) selbst ist für die Therapie bei Fettstoffwechselstörungen ja eine schon lange bekannte Option. Das Problem: Bei bis zu 90 Prozent der damit behandelten Patienten kommt es zu Flush-Symptomen als unerwünschter Effekt. Viele Patienten werden deshalb auch nicht mit der empfohlenen Dosierung von täglich 2 g Nicotinsäure behandelt, viele brechen wegen des Flushs die Therapie ab. So seien in einer Untersuchung nur etwa zwei Prozent der Patienten ein Jahr nach Therapiestart mit der vollen Wirkdosis (2 g ER Niacin) behandelt worden, hat Professor Achim Weizel aus Mannheim bei einer Veranstaltung von MSD in Frankfurt am Main berichtet.

Mit der Kombi treten Flushs bei Patienten seltener auf.

Das neue Präparat ist speziell auf dieses Problem ausgerichtet. Es enthält Laropiprant, eine Substanz, die nicht den Effekt von Nicotinsäure steigert, sondern durch selektive Blockade von Prostaglandin-Rezeptoren in der Haut den durch Nicotinsäure ausgelösten Flush verhindert oder verringert. Die Folge: Deutlich weniger Patienten brechen die Therapie ab, deutlich mehr können mit der vollen Wirkdosis behandelt werden. Nach 16wöchiger Therapie liegt der Anteil der Patienten, die die Therapie wegen der Flush-Symptome abgebrochen hat, ohne Laropiprant bei 12,4 Prozent, mit Laropiprant dagegen nur bei 7,4 Prozent, wie Privatdozentin Dr. Sabine Westphal von der Uni Magdeburg berichtet hat.

Trotz der großen Erfolge mit Statinen zur Reduktion des vaskulären Risikos dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass Statine in Monotherapie den größeren Teil vaskulärer Ereignisse nicht verhindern können, erinnerte Westphal. Auch bei sehr niedrigen LDL-Spiegeln unter 70 mg/dl bleibe ein niedriges HDL ein signifikanter Prädiktor des kardiovaskulären Risikos, so ein Ergebnis der Studie "Treating to New Targets".

Eine Dosis von täglich 2 g ER-Niacin/40 mg Laropiprant erhöhe den HDL-Spiegel um 19 Prozent, senke den LDL-Spiegel um 20 Prozent und den Triglycerid-Spiegel um 22 Prozent, so Westphal. Bei zusätzlicher Therapie mit einem Statin addieren sich die Effekte der einzelne Wirkstoffe auf die drei Parameter. Der klinische Nutzen einer Kombitherapie aus Statin plus Nikotinsäure/Laropiprant wird derzeit in der Endpunktstudie HPS2-THRIVE* geprüft.

* Heart Protection Study 2 - Treatment of HDL to Reduce the Incidence of Vascular Events.

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