Neue Endoskopie-Technik läßt tief blicken

HAMBURG (grue). Mit dem Endoskop können Gastroenterologen heute weit mehr als nur den Darm einsehen. Moderne Geräte haben integrierte Zusatzfunktionen, die das Auflösevermögen verbessern und Tiefeneinblicke erlauben.

Veröffentlicht:

Die Einsatzmöglichkeiten der konventionellen Endoskope sind limitiert: Die zu betrachtenden Strukturen stellen sich selbst mit einem Zoom-Endoskop in "nur" 100facher Vergrößerung dar, und in der Tiefe ist kaum etwas zu erkennen.

Deshalb müssen viele Gewebeproben entnommen und histologisch untersucht werden, um bösartige Veränderungen mit hinreichender Genauigkeit zu diagnostizieren. Wird dabei ein Tumor oder dessen Vorstufe gefunden, ist für die Behandlung ein weiterer endoskopischer oder operativer Eingriff nötig.

Mit technischen Weiterentwicklungen sollen diese zeit- und kostenaufwendigen Schritte zusammengeführt werden. Endoskopie, Diagnostik und wenn nötig auch Therapie in einer Sitzung, heißt das Ziel.

Den Weg dorthin weist die konfokale Laserendomikroskopie, wie Professor Horst Neuhaus vom Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf beim Endo Club Nord-Forum in Hamburg gesagt hat.

Bei diesem Verfahren tastet ein Laserstrahl die eingefärbte Gewebeoberfläche ab und ein Mikroskop an der Spitze des Endoskops bildet die Lichtreflexionen als 1000fach vergrößertes Graustufenbild ab. "Zum ersten Mal können wird damit Epithel, Bindegewebe und Blutgefäße auf zellulärer Ebene beurteilen", sagte Neuhaus auf der von Altana und Olympus unterstützten Veranstaltung.

Beim Barrett-Ösophagus ist mit der konfokalen Laserendomikroskopie - auch Olympus entwickelt derzeit ein solches System - etwa das charakteristische, tubulär aufgebaute Epithel zu erkennen; bei der endoskopischen Untersuchung des Dickdarms lassen sich Adenome von Polypen unterscheiden. "Das Verfahren ist sehr genau und könnte histologische Gewebeproben ersetzen", so Neuhaus. Allerdings seien dafür zunächst noch weitere vergleichende Studien nötig.

Das hohe Auflösevermögen der neuen Methode wird auch Verborgenes sichtbar machen, zum Beispiel dürften Helicobacter-Bakterien ohne weiteres zu erkennen sein.

Der Anwendung der neuen Technik zur Routinediagnostik bei Gastritis sind zwar aus Kostengründen Grenzen gesetzt, doch sonst werden sich die Geräte durch Einsparung von Biopsien rechnen, meint Neuhaus. Erst recht, wenn sich an die Schnelldiagnose gleich eine endoskopische Therapie anschließt, wie das schon jetzt in Japan üblich ist.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Komplikationen beachten

Wenn Adipositas und Fettleber auf Auge und Lunge schlagen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Eine Frau hält sich den schmerzenden Nacken fest

© Kay Abrahams / peopleimages.com / stock.adobe.com

Neue Therapieoptionen

Fibromyalgie: Was bringen Apps, TENS und Cannabis?