Autoimmunerkrankungen

Neue Funktion von B-Zellen entdeckt

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MÜNCHEN. Die klassische Funktion von B-Zellen ist ja die Antikörper-Produktion. Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) haben nachgewiesen, dass B-Zellen in der Thymusdrüse unerwünschte T-Zellen in den Zelltod treiben und damit Autoimmunerkrankungen verhindern.

Das Team um Professor Ludger Klein setzte in der Thymusdrüse potenziell gefährliche T-Zellen außer Gefecht, damit diese nicht körpereigene Strukturen angreifen (Immunity 2015; 42(6): 1048-1061).

Die Forscher entdeckten, dass B-Zellen im Thymus das Autoimmune Regulator (Aire)Gen exprimieren, teilt die LMU mit. "Wir haben Hinweise gefunden, dass B-Zellen möglicherweise ebenso wichtig sind wie medulläre Epithelzellen, um autoreaktive T-Zellen zu eliminieren", wird Klein in der Mitteilung zitiert.

Ihr Ergebnis widerlege die bisherige Annahme, dass ausschließlich medulläre Epithelzellen und dendritische Zellen wichtige antigen-präsentierende Zellen im Thymus sind.

Wie die Forscher herausfanden, unterscheiden sich B-Zellen in der Thymusdrüse in mehrerer Hinsicht von B-Zellen in Blut, Milz und Lymphknoten. "Thymische B-Zellen zeigen mehrere Eigenschaften, die ansonsten nur für hochspezialisierte antigen-präsentierende Zellen charakteristisch sind", sagt Klein.

Diese Eigenschaften sind das Resultat eines "Umerziehungsprozesses", den aus dem Blutstrom eingewanderte B Zellen durchlaufen, wenn sie mit T-Zellen im Thymus interagieren.

In einem nächsten Schritt wollen die Forscher untersuchen, ob eine erblich bedingte verminderte B-Zellfunktion, die bislang nur mit einer verminderten Immunantwort in Verbindung gebracht wurde, paradoxerweise auch Auslöser von T-Zell-vermittelten Autoimmunerkrankungen, also einer Überfunktion des Immunsystems, sein kann. (eb)

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