Uroskop Omnia bietet ungehinderten Zugang zum Patienten.

Uroskop Omnia bietet ungehinderten Zugang zum Patienten.

© Siemens Healthcare

Hintergrund

Neue Wege für Harnwegs-Spezialisten: Moderne Systeme erleichtern Operationen

Ob strahlungsarme Uroskopie oder fotodynamische Diagnostik - bei der Medica in Düsseldorf gibt es besonders interessante Innovationen in der Urologie.

Von Philipp Grätzel von Grätz

Wenn der Urologe Dr. Michael Straub bei einem Patienten eine Kontrastmitteldarstellung der Harnwege vornimmt, dann drückt er heute nur noch einmal auf den Auslöser und nicht mehr zweimal. Der Grund ist ein neuer urologischer Röntgenarbeitsplatz: das Uroskop Omnia aus der Medizintechnikabteilung von Siemens.

Der geschäftsführende Oberarzt der Urologischen Klinik und Poliklinik der TU München durfte als erster Anwender in Deutschland das neue Gerätesystem in Betrieb nehmen.

Der gesamte Harntrakt des Patienten auf nur einem Bild

Der neue Arbeitsplatz ist insofern einmalig, als er für die Erzeugung von Röntgenaufnahmen mit einem 43 mal 43 Zentimeter großen Flachbilddetektor ausgerüstet ist. Herkömmliche Detektoren sind wesentlich kleiner. "Wir sind dadurch in der Lage, den gesamten Harntrakt eines erwachsenen Menschen auf nur einem Röntgenbild statt wie bisher auf zwei oder gar drei Einzelbildern abzubilden", so Straub.

Für den Arzt bedeutet das zunächst einmal einfachere und schnellere Eingriffe, weil nur noch ein Bild gemacht wird und der Tisch samt Patient nicht mehr hin und her gefahren werden muss: "Das spart uns wertvolle Op-Minuten", so Straub. Doch auch die Patienten profitieren. Denn abgesehen von einer etwas kürzeren Operation ist auch die Strahlenbelastung geringer.

Das Uroskop Omnia von Siemens ist nicht die einzige technische Innovation, die Urologen in letzter Zeit zu Gesicht bekommen haben. Besucher der Medizinmesse Medica 2010 in Düsseldorf können sich davon mit eigenen Augen überzeugen. Neben Siemens hat auch das Unternehmen GE innovative Technologien im Gepäck, die Operateuren und natürlich ihren Patienten bei Eingriffen im Bereich des Urogenitaltrakts das Leben einfacher machen sollen.

Die sogenannte fotodynamische Diagnostik kommt etwa Patienten mit Harnblasenkarzinom bei transurethralen Resektionen der Blase (TURB) zugute. Bei dem Verfahren wird die Substanz Hexaaminolävulinsäure (Hexvix®) in die Blase eingebracht. Sie reichert sich in Tumorzellen an und bringt bei Bestrahlung mit Licht das Krebsgewebe in kräftigem Rot zum Leuchten. Das Gewebe ist dann für den Chirurgen klarer abgegrenzt und kann sicherer entfernt werden.

Therapie mit Ultraschall erspart die Operation

Das Beispiel Hexvix® zeigt, wie sich innovative Medizintechnik im deutschen Gesundheitswesen schrittweise durchsetzt - auch wenn der Weg oft steinig ist. Obwohl schon einige Jahre im Einsatz, können Kliniken erst seit 2010 die fotodynamische Diagnostik bei einer TURB regulär abrechnen.

Noch nicht ganz so weit ist es bei der mit MRT gesteuerten Ultraschallabtragung, die ebenfalls von GE entwickelt wurde. Dabei werden Tumoren mit hochfrequenten Ultraschallwellen "beschossen".

Der Schall erhitzt das Gewebe auf 60 bis 80 Grad, wodurch die Tumoren schrumpfen. Das erspart dem Patienten einen operativen Eingriff inklusive Klinikaufenthalt. Seit Juli 2010 wird das Verfahren - Urologen reden auch vom "unsichtbaren Skalpell" - von der AOK Bayern für die Therapie von Frauen mit Myomen erstattet. Doch das ist erst der Anfang. Denn in Kürze startet eine internationale Studie, die den Einsatz der Methode auch bei Patienten mit Prostatakarzinom evaluiert.

Weitere Innovationen im Bereich der Urologie sind in nächster Zeit zu erwarten. Denn der Wunschzettel der Urologen ist noch lang: "Mein drängendstes Anliegen wäre im Moment ein interventioneller urologischer Arbeitsplatz mit integrierter Computertomografie", betont Oberarzt Straub. "Zusammen mit einem navigationsgekoppelten Roboterarm könnten wir damit selbst komplexe endourologische Eingriffe mit nur einem Chirurgen am Tisch vornehmen."

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