Entzündungshemmung

Neuem Ansatz bei Parkinson auf der Spur

Entzündungshemmer könnten einer aktuellen Studie zufolge das Potenzial haben, den Verlauf bei Parkinson zu lindern.

Veröffentlicht:

Luxemburg. Ein internationales Forscherteam hat einen Zusammenhang zwischen Entzündungen und spezifischen genetischen Mutationen bei Menschen mit Parkinson gefunden (Brain 2020, online 8. Oktober). Das teilt die Universität Luxemburg mit, deren Mitarbeiter an der Studie beteiligt waren.

Die Forscher haben zwei Biomarker identifiziert, mit denen unter anderem das Fortschreiten der Erkrankung beurteilt werden kann. Die Ergebnisse legen auch nahe, dass die gezielte Behandlung des Immunsystems mit entzündungshemmenden Medikamenten das Potenzial hat, den Krankheitsverlauf zumindest bei einer Untergruppe von Patienten zu beeinflussen.

Parkinson: 15 Prozent der Fälle genetisch bedingt

Rund 15 Prozent der Parkinson-Fälle sind ja genetisch bedingt, bei ihnen sind am häufigsten Mutationen in den Parkin- und PINK1-Genen nachzuweisen. In ihrer Studie analysierten die Forscher das Blutserum von 245 Teilnehmern aus zwei unabhängigen Kohorten und wiesen nach, dass Patienten mit Mutationen in den Parkin- oder PINK1-Genen einen erhöhten Spiegel an zirkulierender mitochondrialer DNA und Interleukin-6 (IL-6) aufweisen.

Die Ergebnisse belegen, dass ein Mangel an Parkin- oder PINK1-Proteinen, der durch eine Mutation des entsprechenden Gens verursacht wird, zu einer Beeinträchtigung der Mitophagie führt. Diese Dysfunktion auf Mitochondrienebene bewirkt die Freisetzung von mitochondrialer DNA, wodurch Entzündungsreaktionen und ein Anstieg des IL-6-Spiegels im Blut ausgelöst werden. Es wird angenommen, dass IL-6 im Gehirn eine Rolle bei der Neurodegeneration spielt.

„Unsere Studie legt nahe, dass die Behandlung mit entzündungshemmenden Arzneimitteln das Potenzial hat, den Verlauf der Parkinson-Krankheit zu lindern - zumindest bei Patienten mit Mutationen im Parkin- oder PINK1-Gen“, wird Professor Anne Grünewald, Leiterin der Gruppe Molekulare und Funktionelle Neurobiologie am LCSB und einer der beiden leitenden Autoren der Studie in der Mitteilung zitiert. (eb)

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