Nur jeder vierte Bayer hat FSME-Schutz

MÜNCHEN (sto). Wer sich in FSME-Risikoregionen auch nur vorübergehend in der Natur aufhält, dem ist eine Impfung zu empfehlen. Größere Engpässe bei der Impfstoffversorgung sind dieses Jahr nicht zu erwarten. Die Impfraten reichen bisher nicht aus, um die Infektionen in der Bevölkerung einzudämmen, betonen Impfexperten.

Veröffentlicht:

Um zum Beispiel die bayerische Bevölkerung wirksam vor FSME zu schützen, müssen Impfraten ähnlich wie in Österreich von etwa 90 Prozent erreicht werden, sagt Dr. Nikolaus Frühwein. Nach Angaben des Präsidenten der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen ist im Freistaat gegenwärtig nur etwa ein Viertel der Bevölkerung mit drei Impfungen vollständig immunisiert. Weitere zehn Prozent hätten sich mindestens einmal gegen FSME impfen lassen.

Mittelfristiges Ziel ist es, die Durchimpfungsrate auf etwa 50 Prozent zu verdoppeln. Dies sei bisher nur in einigen Landkreisen in Niederbayern erreicht worden. Sollte sich bei den Impfraten nicht bald ein einschneidender Erfolg einstellen, müsse man über neue Strategien nachdenken, erklärte Frühwein bei einem Pressegespräch der Gesellschaft in München. Dazu gehören etwa Impfungen in Betrieben oder vor Aufenthalten in Schullandheimen.

Im vergangenen Jahr war es nach einem außergewöhnlich warmen April zu einer nicht vorhersehbaren hohen Nachfrage nach FSME-Impfstoff gekommen, erinnerte der Infektiologe. Lieferengpässe waren die Folge. Damit müsse dieses Jahr nicht gerechnet werden. "Die Hersteller haben ihre Produktion deutlich erhöht, sodass ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen dürfte", sagte Bayerns Gesundheitsminister Otmar Bernhard.

Nach seinen Angaben sind seit Einführung der FSME-Meldepflicht im Jahr 2001 in Bayern ständig neue Risikogebiete hinzugekommen. Dazu gehören inzwischen alle Landesteile mit Ausnahme von Schwaben und dem westlichen Oberbayern. Der erste FSME-Patient sei übrigens dieses Jahr bereits Mitte Februar registriert worden, berichtete der Minister. Zecken seien inzwischen auch in kurzen milden Perioden im Winter aktiv.

Ein FSME-Merkblatt gibt es unter www.rki.de, unter "Krankheiten A-Z"

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kasuistik

Tularämie: „Furunkel“ führte auf die falsche Fährte

Sie fragen – Experten antworten

FSME: Warum gilt in der Schweiz ein längeres Auffrisch-Intervall?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?