Palpieren verhütet Operation

WIESBADEN (grue). Bei zwei von drei Patienten kann eine Struma frühzeitig durch Abtasten erkannt werden. Die Palpation eignet sich daher als einfache Screening-Methode. Sie stand im Mittelpunkt der Schilddrüsenwoche 2007, die gerade zu Ende gegangen ist.

Veröffentlicht:

Wie wichtig die Palpation ist, belegt die Auswertung der ersten bundesweiten Schilddrüsenwoche 2006, bei der Kollegen in etwa 10 000 Praxen teilgenommen hatten. Die erhobenen Daten bestätigen: Schilddrüsenveränderungen sind nach wie vor häufig.

80 Ärzte nahmen zusätzlich an einer prospektiven Studie zur Schilddrüsendiagnostik teil. Bei dieser Erhebung wurde die Wertigkeit der Sonografie und Palpation beim Auffinden von Strumen und Knoten verglichen. Daten von 626 Frauen im mittleren Alter von 50 Jahren und von 239 Männern im Alter von durchschnittlich 52 Jahren ergaben: 38 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer hatten palpatorisch eine Struma. Die meisten Strumen wurden beim Palpieren korrekt ertastet (Übereinstimmung mit Ultraschall: 86 Prozent). Bei etwa jedem Vierten ist die Struma auch sichtbar, sagte Professor Petra-Maria Schumm-Draeger aus München.

Doch nicht alle müssen operiert werden. Eine Option bei diffusen oder nodösen Strumen und Euthyreose sind Jodid und Levothyroxin. Sie werden der Regel kombiniert, zum Beispiel im Verhältnis 2 zu 1 (als Fixkombi Thyronajod Henning).

Ein Effekt der Aktionswoche: "Die Kollegen, die im Vorjahr an der Aktion teilgenommen haben, bieten die regelmäßige Palpation jetzt deutlich öfter an", sagte Schumm-Draeger bei einer von Sanofi-Aventis unterstützten Fortbildung zum Internisten-Kongress in Wiesbaden. Das ergab eine Nachbefragung.

Auch in diesem Jahr wurde mit der Schilddrüsenwoche 2007 wieder eine prospektive Untersuchung gestartet. Diesmal geht es um die Versorgung operierter Schilddrüsenpatienten. Wie sieht die postoperative Therapie aus? Wie groß sind die Schilddrüsenreste? Von jeweils drei Patienten pro Praxis werden noch detailliertere Angaben erfasst, darunter auch Aussagen zur Lebensqualität nach Schilddrüsenoperation. Auf die Ergebnisse aus etwa 900 Praxen darf mit Spannung gewartet werden.

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job