Selbstschutz der Lunge

Pilzsporen zerstören sich selbst

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GÖTTINGEN. Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Uni Göttingen hat herausgefunden, wie sich der menschliche Körper gegen Pilzinfektionen schützt (Science 2017, 357, 6355:1037-1041). Mit jedem Atemzug gelangen Pilzsporen in die Lunge, wo sie gefährliche Infektionen auslösen können.

"Wir haben herausgefunden, dass unsere menschlichen neutrophilen Immunzellen in der Lunge bei den Pilzsporen eine Art Selbstmord-Mechanismus auslösen", wird Professor Gerhard Braus, Leiter der Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Genetik der Uni Göttingen, in einer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie zitiert.

Pilzsporen verfügen über ein Schutzprotein gegen den pilzlichen Selbstmord (Bir1). "Gelangen Pilzsporen in die Lunge, sendet die Immunzelle ein Signal aus, welches das Schutzprotein Bir1 ausschaltet", so Braus. "Als Folge davon zerstört sich die Pilzspore selbst." Enthält ein Pilz mehrere Gene für Bir1 und damit auch mehr Bir1-Protein als normal, bleibt die Pilzspore geschützt und zerstört sich nicht.

Die Ergebnisse der Studie könnten die Grundlage bilden für neue therapeutische Strategien, um Patienten mit Pilzinfektionen zu heilen.

An invasiven Pilzinfektionen sterben jedes Jahr weltweit genauso viele Menschen wie an Malaria oder Tuberkulose, erinnert die Uni Göttingen in ihrer Mitteilung. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Sporen über die Lunge ins Blut und von dort aus in Organe einschließlich des Gehirns gelangen. Das kann zu gefährlichen Mykosen führen, die häufig tödlich enden.(eb)

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