Plädoyer für Lockerung des Stammzellgesetzes

FRANKFURT AM MAIN (ple). Deutsche Stammzellforscher hoffen, dass das Stammzellgesetz schon bald gelockert wird. Sie befürchten, sonst im Vergleich zu anderen Ländern, etwa Großbritannien, weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Veröffentlicht:

"Ich hoffe, dass es noch in diesem Jahr dazu kommt, dass die Stichtagsregelung gelockert wird, so dass wir auch jüngere Zell-Linien humaner embryonaler Stammzellen importieren können." Das hat Professor Jürgen Hescheler, Neurophysiologe an der Uni Köln bei der ersten Stammzellen-Investorenkonferenz "StemCell 2007" in Frankfurt am Main gesagt.

Die Stichtagsregelung im Stammzellgesetz schreibt vor, dass in Deutschland nur an solchen importierten humanen embryonalen Stammzellen geforscht werden darf, die vor dem 1. Januar 2002 hergestellt worden sind.

"Wenn es einmal darum gehen wird, humane embryonale Stammzellen zur Therapie einzusetzen, dann sind wir auch hier in Deutschland darauf angewiesen, neue Stammzellen, auch Patienten-identische Stammzellen herzustellen. Heute können wir das, was in Großbritannien und in Schweden bereits möglich ist, in Deutschland nicht machen", so Hescheler.

In diesen Ländern darf an Embryonen bis zum 14. Lebenstag geforscht werden, und es dürfen daraus Stammzellen hergestellt werden. Die Zellen können für die Grundlagenforschung auch genetisch verändert werden. Solche Zellen können nicht nach Deutschland importiert werden, weil sie nach dem Stichtag hergestellt worden sind.

Hescheler ist überzeugt: "Wenn die Restriktionen in Deutschland gelockert werden und die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen kontrolliert bleibt, dann wird es eine Flut von potenziellen Anwendungen und Produkten geben."

Der Forscher hofft, dass sich dann auch der derzeitige Trend, dass Stammzellforscher etwa nach Großbritannien gehen, umkehren wird. Hescheler glaubt, dass es für Deutschland teuer werden könnte, wenn für Therapie-Anwendungen humaner embryonaler Stammzellen Lizenzgebühren anfallen, weil die damit verbundenen Methoden im Ausland entwickelt und patentiert wurden und nicht - wegen des Stammzell-Gesetzes - in Deutschland.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Unerfüllte Hoffnungen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen