Platinderivat wird bei Krebs in Magen oder Pankreas geprüft
BASEL (grue). Das Platinderivat Oxaliplatin, bisher zur Behandlung bei fortgeschrittenem Darmkrebs zugelassen, wird in weiteren Indikationen geprüft. So scheint Oxaliplatin auch bei Magen- und Pankreaskarzinom wirksam zu sein.
Veröffentlicht:Für Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs gibt es kaum Behandlungsmöglichkeiten. Nach Angaben von Dr. Florian Lordick von der TU München könnte sich das durch die Kombination von Zytostatika mit Oxaliplatin (Eloxatin®) ändern. Zwischenergebnisse einer noch laufenden Münchener Studie weisen für Oxaliplatin plus 5-FU/Folinsäure Remissionsraten von über 40 Prozent bei guter Verträglichkeit nach.
Auch die vorläufigen Ergebnisse einer multizentrischen Phase-III-Studie unterstreichen den Stellenwert von Oxaliplatin in der Therapie bei Patienten mit Magenkarzinom. In dieser Studie wurde das etablierte ECF-Schema - Epirubicin, Cisplatin und 5-FU - verändert: Oxaliplatin ersetzt Cisplatin, was offenbar die Effizienz und Verträglichkeit der Behandlung verbessert.
In der Münchener Klinik wird ein Oxaliplatin-haltiges Regime auch neoadjuvant angewandt, um den Tumor noch vor der Op zu verkleinern. Dies sei bisher bei sechs von zwölf Patienten gelungen, so Lordick. "Oxaliplatin scheint eine der aktivsten Substanzen bei der Behandlung von Patienten mit Magenkarzinom zu sein", sagte Lordick auf einer Veranstaltung des Unternehmens Sanofi-Synthelabo in Basel.
Platin-haltige Kombinationen scheinen auch in der Therapie beim fortgeschrittenen Pankreaskarzinom der Standard-Monotherapie mit Gemcitabin überlegen zu sein. Das gilt für die Remissionsrate und die Zeit bis zur erneuten Progression, wie Privatdozent Dr. Volker Heinemann aus München erläuterte.
Ein signifikant längeres Überleben sei damit noch nicht erzielt worden, was aber mit der geringen Zahl von Studienteilnehmern und methodischen Besonderheiten zusammenhängen könne. Neue Angaben zur Gesamtüberlebenszeit wird eine französische Untersuchung Ende des Jahres liefern. Darin konnte mit Gemcitabin plus Oxaliplatin das progressionsfreie Überleben im Vergleich zur Gemcitabin-Monotherapie um neun Wochen verlängert werden.