Internisten Update

Positiven Stuhltest nicht „wegkontrollieren“!

Blut im Stuhl ist ein Warnzeichen. Spätestens nach sechs Monaten sollte eine Koloskopie gemacht werden, besser schon nach drei, appelliert ein Kollege.

Von Dr. Bianca Bach Veröffentlicht:
Immunologischer Stuhltest: Ein positives Testergebnis macht eine endoskopische Untersuchung des Dickdarms erforderlich.

Immunologischer Stuhltest: Ein positives Testergebnis macht eine endoskopische Untersuchung des Dickdarms erforderlich.

© Michaela Illian

Wiesbaden. Bei positivem fäkalimmunologischen Test (FIT) brauchen Patienten eine Koloskopie, und zwar zeitnah. Je länger man wartet, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein – auch fortgeschrittenes – kolorektales Karzinom (CRC) festgestellt wird.

„Das Zeitfenster schließt sich rasch“, sagte Professor Peter Layer, Israelitisches Krankenhaus, Hamburg, beim Internisten Update, und verwies auf eine taiwanesische Screening-Studie mit fast 40.000 Teilnehmern mit positivem FIT (Gastroenterol Hepatol 2019; 7:1332-1340.e3). Unabhängig vom Zeitpunkt der anschließenden Koloskopie wurden bei etwa der Hälfte Adenome gefunden. CRC hingegen waren signifikant umso häufiger, je länger die Endoskopie über sechs Monate hinaus verzögert wurde: Während eine Koloskopie binnen drei Monaten – so zeitnah erfolgte sie immerhin bei 30.695 Teilnehmern – 1528 CRC (50 pro 1000) aufdeckte, stieg die Inzidenz danach stetig bis auf 98 pro 1000 (absolut 29) nach mehr als 12 Monaten. So spät erhielten 295 Patienten ihre Endoskopie. Für fortgeschrittene CRC im Stadium III und IV stieg die Inzidenz von 10 auf 31 pro 1000.

Somit verdoppele sich im ersten Jahr der Anteil von CRC zu den Adenomen, und der fortgeschrittener CRC verdreifache sich, so der Gastroenterologe. Er plädierte für eine Koloskopie innerhalb von drei, spätestens nach sechs Monaten. Layer warnte ausdrücklich vor der Idee, ein positiven Testergebnis „wegzukontrollieren“. Bluten sei ein Hinweis, dass eine Neoplasie „instabil“ sei: „Wenn ein Polyp blutet, dann wächst er“.

Mehr zum Thema

Darmkrebs-Mortalität sinkt

Test auf okkultes Blut im Stuhl rettet Leben

Das könnte Sie auch interessieren
Synergien nutzen gegen Tumore

© peterschreiber.media | Adobe Stock

Magenkarzinom

Synergien nutzen gegen Tumore

Ösophagus- und Magenkarzinome – Einfluss des Lockdowns?

© mi-viri | iStock

Magenkarzinom

Ösophagus- und Magenkarzinome – Einfluss des Lockdowns?

Darmkrebsreihenuntersuchungen zeigen EU-weit Erfolge

© Zerbor / AdobeStock

Kolorektales Karzinom

Darmkrebsreihenuntersuchungen zeigen EU-weit Erfolge

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert