Berlin

Probleme bei Kindergesundheit

In Berlin gibt es, anders als in anderen Bundesländern, mehr Geburten als Todesfälle. Doch die Einschulungsuntersuchungen zeigen: Die Kindergesundheit ist verbesserungswürdig.

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BERLIN. In Berlin kommen immer mehr Kinder per Sectio zur Welt. Doch der Anteil der Kaiserschnittgeburten war mit 28 Prozent im Zeitraum 2012 bis 2014 immer noch geringer als im Bundesdurchschnitt (31 Prozent). Das zeigt der aktuelle Basisbericht zum Gesundheitszustand und der sozialen Lage von Berliner Familien, Schwangeren und Säuglingen, den der scheidende Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am Ende seiner Amtszeit nun vorgelegt hat.

600 ambulante Gynäkologen und 700 Hebammen zählt der Bericht für die Hauptstadt. Zugleich stellt er seit 2011 ein stetiges Geburtenwachstum fest. 2015 kamen mehr als 38.000 Babys in Berlin zur Welt. Gestorben sind rund 34.200 Berliner. Berlin ist damit neben Hamburg das einzige Bundesland mit anhaltendem Geburtenüberschuss.

Probleme in Gesundbrunnen, Wedding, Kreuzberg Nord und Neukölln

"Diese positiven Tendenzen gilt es langfristig zu unterstützen, um die im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel vielbeschriebene Alterung der Berliner Bevölkerung auszugleichen", so die Senatsgesundheitsverwaltung. Die Baby-Berlin-App mit Infos zu Unterstützungsmöglichkeiten ist laut Czaja gut angekommen. "Außerdem haben wir mit Ersthausbesuchen nach der Geburt des Kindes durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst den richtigen präventiven Ansatz etabliert", so der CDU-Politiker.

Fast zeitgleich mit diesem Bericht hat die Berliner Senatsgesundheitsverwaltung die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen für 2015/2016 vorgelegt. Sie äußerte Bedauern, dass der Anteil der Kinder aus sozial schwachen Familien, die vor der Schule für mindestens zwei Jahre eine Kita besucht haben, von 78 auf 70 Prozent abgenommen hat.

Geballte soziale und gesundheitliche Problemlagen in Familien stellt der Bericht für die Gebiete Gesundbrunnen, Wedding, Kreuzberg Nord und Neukölln fest.

Rückläufige Durchimpfungsrate

Negativtendenzen beobachtet die Senatsgesundheitsverwaltung auch beim Thema Impfen. So seien die Durchimpfungsraten bei Kindern mit Migrationshintergrund seit 2012 rückläufig und liegen inzwischen mehrheitlich unter den Raten der deutschen Kinder. "Es ist anzunehmen, dass dies in erster Linie auf andere Impfschemata und Verfügbarkeiten der Impfstoffe in den Herkunftsländern zurückzuführen ist", so die Verwaltung.

Außerdem stellte sie fest, dass nur 43 Prozent der in Deutschland geborenen Kinder zeitgerecht gegen Pertussis geimpft wurden und nur 66 Prozent im empfohlenen Zeitraum die zweite Masernimpfung erhalten haben. (ami)

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